Roubaix (rad-net) - André Greipel (Lotto-Soudal) feierte gestern mit Platz sieben wie sein Teamkollege Marcel Sieberg im Vorjahr sein bestes Paris-Roubaix-Ergebnis. Der deutsche Straßenmeister fuhr ein sehr engagiertes Rennen und erntete unter anderem auch vom nun zurückgetretenen Tom Boonen Lob.
Greipel fuhr ab den entscheidenden Kopfsteinpflaster-Sektoren immer in der Nähe der Spitze und erwies sich für sein Lotto-Soudal-Team schnell als beste Chance auf einen Sieg, den die Belgier nach einer enttäuschenden Klassikersaison so herbeigesehnt hatten. Greipel konnte die ständigen Tempoverschärfungen von Boonen, Sagan, Van Avermaet und Co. gut wegstecken und griff zwischenzeitlich sogar selbst an. «Lotto-Soudal waren das einzige Team, das am Ende geführt hat, weil Greipel es zurückgeschafft hatte. Sie sind ein sehr gutes Rennen gefahren», zollte Boonen der Fahrweise von Greipel und seinen Teamkollegen Respekt.
Nach etwa 100 Kilometern konnte sich zunächst Greipels Teamkollege Jelle Wallays mit zwei Begleitern absetzen, doch der Vorsprung betrug nie mehr als etwa 50 Sekunden. Nach dem Wald von Arenberg hatte Wallays beide Begleiter abgeschüttelt, bekam dafür jedoch Gesellschaft von Sylvain Chavanel (Direct Energie). Etwa 80 Kilometer vor dem Ziel beschleunigte dann Doppelweltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe), erlitt jedoch einen Platten, sodass Daniel Oss (BMC) und Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) das neue Spitzenduo bildeten. Wallays fiel in die Verfolgergruppe zurück, in der auch seine Teamkollegen Greipel, Nikolas Maes, Jürgen Roelandts and Marcel Sieberg mit um den Anschluss kämpften.
Doch auch Greipel blieb nicht ganz vom Materialpech verschont und fiel etwa 30 Kilometer vor dem Ziel wegen eines Plattens zurück, sodass alles danach aussah, als könne bzw. müsse Roelandts für das belgische WorldTour-Team um eine Podiumsplatzierung fahren. Gemeinsam mit dem späteren Dritten Sebastian Langeveld (Cannondale-Drapac) und dem Zweiten Zdenek Stybar (Quick-Step-Floors) hatte er attackiert und befand sich in einer siebenköpfigen Spitzengruppe. Beim Sektor Mons-en-Pévèle konnte Roelandts Van Avermaets Tempo noch folgen, doch beim dritten und letzten Fünf-Sterne-Abschnitt Carrefour de l’Arbre musste er das Trio unter Krämpfen schließlich ziehen lassen. Greipel hatte jedoch nicht aufgegeben und den Kontakt zur Verfolgergruppe wiederhergestellt, sodass er schließlich auf Platz sieben sprinten konnte.
«Ich bin stolz auf diesen siebten Platz. Ich habe mich dieses Mal anders auf die Klassiker vorbereitet, um das bestmögliche Resultat zu erzielen und das ist aufgegangen. Nach 257 Kilometern zu sprinten mit 55 Kilometern auf Kopfsteinpflaster, ist anders als ein Massensprint nach 200 Kilometern. Wir können mit der Teamleistung sehr zufrieden sein. Wir waren mit fünf Fahrern in der Verfolgergruppe, die rund 35-Mann stark war. Als Jürgen vorne war, lief es eigentlich perfekt für uns. Ich hoffe, dass ich dieses Rennen nochmal mit derselben Ambition fahren kann und dann sehen wir, wo ich landen kann», zeigte sich 34-Jährige zufrieden mit sich und seinem Team.
Drittbester Deutscher wurde gestern nach Greipel und Degenkolb Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) auf Platz 16, der nach Sagans Materialproblemen unverhofft Bestplatzierter des deutschen WorldTour-Teams wurde. Marcel Sieberg landete auf Platz 24, während Nils Politt (Katusha-Alpecin) auf Platz 27 ebenfalls Bester seines Teams war. Sein Teamkollege Tony Martin fuhr lange Zeit ein starkes Rennen, wurde jedoch ebenfalls von einem Platten aufgehalten.
Van Avermaet gewinnt Paris-Roubaix...