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Jussi Veikkanen aus Finnland feiert seinen Etappensieg.
04.09.2008 18:38
Gerdemann sauer auf Etappensieger Veikkanen

Neuss (dpa) - Dank einer vermeintlichen «Lüge» hat der finnische Meister Jussi Veikkanen die Siegesserie der deutschen Columbia-Fahrer unterbrochen und den Zorn von Spitzenreiter Linus Gerdemann auf sich gezogen.

«Er hat mir gesagt, er wäre in der Gesamtwertung zehn Minuten zurück, aber es waren nur 5:30. Hätte ich das gewusst, hätten wir ihn nicht ziehen lassen», sagte Gerdemann nach Veikkanens cleverem Coup auf der 6. Etappe der Deutschland-Tour. Der Finne gewann den Spurt einer elfköpfigen Ausreißergruppe und verbesserte sich damit im Tableau auf den 13. Rang.

Obwohl Veikkanen bei einem Rückstand von 3:30 Minuten auf Gerdemann nicht mehr in den Kampf ums Gelbe Trikot eingreifen kann, war der Münsteraner Spitzenreiter erbost. «Er hat mich ein bisschen angelogen, aber das wird er noch zurückkriegen», sagte Gerdemann, der dem Finnen eine «Retourkutsche» androhte: «Die Radsport-Welt ist klein, man sieht sich noch öfter.» Veikkanen wies die Vorwürfe zurück. «Ich habe ihm gesagt, dass ich 5:30 Minuten zurückliege. Vielleicht hat Gerdemann das ja nicht richtig gehört oder es war ein Missverständnis», sagte der 27- Jährige. Hinter dem Profi vom Team Francaise Des Jeux kamen nach 188,8 Kilometern von Schmallenberg nach Neuss der Kasache Maxim Iglinsky und der Franzose Thierry Hupond ins Ziel.

Den Spurt des Hauptfelds entschied knapp zwei Minuten nach der Zieldurchfahrt der «Flüchtlinge» Gerolsteiner-Profi Thomas Fothen nahe seiner Heimatstadt Kaarst-Vorst für sich. Mit der von Veikkanen angeführten Attacke machten die Ausreißer Columbia einen weiteren Strich durch die Rechnung. Sie verhinderten, dass die Etappensieger André Greipel und Gerald Ciolek an der Neusser Galopprennbahn den erhofften Team-Hattrick einfahren konnten. «So ist das Spiel im Radsport nun mal: Manchmal kommt eine Gruppe durch, manchmal nicht. Wir können nicht auf allen Hochzeiten tanzen», sagte Ciolek, der am Vortag für den dritten Columbia-Sieg gesorgt hatte.

Gerdemann kann trotz seines Ärgers in Bremen den größten Erfolg seiner Karriere perfekt machen. Dank seines Polsters von 17 Sekunden auf den Schweden Thomas Lövkvist geht der 25-Jährige als großer Favorit in den abschließenden Kampf gegen die Uhr. Den beiden Columbia-Fahrern kann eigentlich nur noch der Slowene Janez Brajkovic gefährlich werden, der 20 Sekunden hinter Gerdemann zurückliegt.

Rund 50 Kilometer nachdem die 135 verbliebenen Starter im sauerländischen Schmallenberg gemächlich losgerollt waren, kam es zum ersten erfolgreichen Fluchtversuch, als sich elf Fahrer um Veikkanen im Sauerland absetzen konnten. Ihnen heftete sich kurz darauf Vorjahressieger Jens Voigt an die Fersen, doch wie in den Vortagen fehlte dem Berliner die Kraft, um sich mit einer Attacke vom Feld entscheidend lösen zu können. Die Elf an der Spitze kreiselten wie im Mannschafts-Zeitfahren und wehrten sich tapfer gegen das hinterherjagende Feld, in dem Columbia die Regie übernommen hatte. Lange konnten die Flüchtlinge 3:30 Minuten vor dem Peloton vorausfahren, von dem sie knapp zwei Minuten ins Ziel retteten - und Gerdemann erzürnten.


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