Hamburg (dpa) - Jan Ullrichs langjähriger Betreuer Rudy Pevenage hat nach «Focus»-Informationen Kontakte zum spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes eingeräumt. Dies habe der Bonner Oberstaatsanwalt Fred Apostel bestätigt, teilte das Nachrichtenmagazin vorab mit. Pevenage soll im Verhör beim Bundeskriminalamt mehrere Reisen mit Ullrich zu Fuentes zugegeben haben. In Madrid sollen der frühere Radprofi und der umstrittene Mediziner allerdings nur Gesundheits- und Trainingspläne entwickelt haben. Der Belgier, gegen den die Bonner Behörde ermittelt, will an diesen Gesprächen nicht teilgenommen haben. Laut «Focus» soll die Staatsanwaltschaft diese Version bezweifeln.
Im April hatte Apostel das Ermittlungsverfahrens gegen Ullrich wegen Betrugs zu Lasten seines früheren Sponsors Telekom gegen Zahlung eines sechsstelligen Euro-Betrags eingestellt. Dieses Prozedere könnte nun auch Pevenage bevorstehen. Allein die Höhe der Geldauflage ist laut «Focus» unklar.
Ullrich hat bisher stets bestritten, gedopt zu haben. Durch eine DNA-Analyse konnten aber neun bei Fuentes gelagerte Blutbeutel dem 34-Jährigen zugerechnet werden. Außerdem wurden Zahlungen von Ullrichs Konto an Fuentes offen gelegt.
Zuletzt hatte der Tour-de-France-Sieger von 1997 einen Prozess gegen seinen früheren Coast-Teamchef Günter Dahms in Düsseldorf gewonnen. Vor dem Hamburger Landgericht streitet sich Ullrich mit dem Heidelberger Molekularbiologen Werner Franke. Darin geht es um Frankes Behauptung, Ullrich habe Fuentes Geld für die Anschaffung illegaler Substanzen bezahlt, wogegen die Ullrich-Seite klagte.