Carbondale (rad-net) – Der ehemalige Radprofi Dominik Roels ist mit Erfolg zurück im Rennsattel - vorerst zumindest. Roels, der nach dem Aus des deutschen Profi-Rennstalls Milram keinen Vertrag mehr bei einer anderen Sportgruppe bekommen hatte, war danach auf Weltreise gegangen, die ihn inzwischen in die USA geführt hat, wo er bei den drei Rennen des Rocky Mountain Omniums in Carbondale, Colorado, schon wieder vordere Plätze belegt hat: Platz vier im Straßenrennen der Amateure am Sonntag, davor Platz zwei im Kriterium und Platz fünf im Zeitfahren, 1:19 Minuten hinter Sieger Greg Krause aus Littleton.
Roels, der für das kleine Amateurteam PG 13 aus Oklahoma City an den Start ging, hatte sich auf seiner Reise um die Welt zuvor schon in Australien über ein eBay ein Rad ersteigert und in Down Under ein kleines Etappen-Rennen bestritten. «Aber fast ohne Form, da musste ich mich manchmal schon wieder ganz schön quälen», gibt der 24-jährige Kölner unumwunden zu, der als Radprofi zwei Mal die Vuelta und ein Mal den Giro d’Italia bestritten hat. Während seiner Zeit auf Neuseeland und Hawaii war dann erst einmal wieder eine längere Rad- und Rennpause angesagt. «Aber nun in Oklahoma bin ich bei Freunden und habe wieder Spaß am Radfahren gefunden, das Team PG13 hat mir etwas Starthilfe gegeben und ein paar Dollar habe ich auch schon verdient», gibt sich der Deutsche U23-Meister von 2006 glücklich und zugleich gelassen.
Was die Zukunft bringt? «Als nächstes steht New Mexiko auf dem Reiseplan, dann die Westküste der USA. Dort wollte ich eigentlich noch ein paar Rennen fahren», gibt er Einblick in seine Planungen. Anfang Juli geht’s dann nach Kanada, für Ende August ist der Rückflug nach Deutschland angesetzt, um im Herbst ein Medizin-Studium in Köln zu beginnen.
Theoretisch bestünde dann wieder Gelegenheit, Radrennen in Deutschland zu bestreiten. Aber das will Roels nicht. Das Studium geht vor. «Wenn überhaupt, dann als Amateur, wo ich mir Training und Rennen frei einteilen kann.» In einem Continental-Team zu fahren, sei für ihn «kein Thema». Aber den Radsport verfolgt Roels trotzdem noch. Die Tragödie um den beim Giro zu Tode gestürzten Wouter Weylandt hat ihn betroffen gemacht. «Vor allem, als ich auf Bildern die Gesichter der ehemaligen Teamkollegen wie Thomas Rohregger oder Fabian Wegmann gesehen habe, das ging mir schon sehr nahe.» Trotzdem, oder vielleicht auch deswegen, sagt er: «Ich spüre keinen Wehmut. Durch meine Weltreise habe ich so viel Neues und Tolles erlebt, das möchte ich nicht missen».
Dominik Roels fuhr von 2007 bis 2010 im Team Milram, davor ein Jahr beim Team AKUD. Nach seinem Sieg bei der Deutschen Straßenmeisterschaft 2006 der U23 in Chemnitz und dem zweiten Platz im DM-Zeitfahren in Forst hinter Tony Martin galt Roels als eins der hoffnungsvollsten deutschen Talente dieser Zeit, kam aber bei Milram kaum über eine Helfer-Rolle hinaus. Nach dem Ende des Teams 2010 beendeter Roels seine Karriere, weil er kein anderes Team finden konnte. Sein letztes Rennen mit einer Profi-Lizenz war der Japan-Cup am 24. Oktober 2010.