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Der Weg für einen Teamwechsel ist für Alberto Contador frei.
25.10.2009 12:38
Contador darf Astana verlassen

Madrid/Berlin (dpa) - Alberto Contador ist frei. Der zweifache Gewinner der Tour de France darf sein ungeliebtes Astana-Team verlassen, obwohl der 26-jährige Madrilene noch einen bis Ende 2010 gültigen Vertrag mit den Kasachen hat.

«Wenn er jetzt wechseln will, ist das durch unsere Regeln gedeckt», sagte Enrico Carpani, der Sprecher des Radsports-Weltverbandes UCI, nachdem die Dach-Organisation den Teams Astana, Saxo-Bank (Dänemark), Caisse d'Epargne und Euskaltel (beide Spanien) sowie der neuen britischen Sky-Mannschaft die ProTour-Lizenz zunächst verweigert hat. Nächster Stichtag, an dem weitere Unterlagen vorgelegt sein müssen, ist der 20. November.

«Natürlich würde ich gerne in eine spanische Mannschaft wechseln. Ich habe verschiedene Angebote und mich noch nicht entschieden. Aber ich bin auch noch im Besitz eines gültigen Vertrages mit Astana. Die neuen Verantwortlichen dort kommen mir seriös vor», erklärte Contador spanischen Zeitungen. Er betonte aber auch: «Die Option, dass ich bleibe, ist nicht ausgeschlossen.»

Der Artikel 8.1.f der UCI-Richtlinien besagt, dass ein Profi vorzeitig das Team wechseln kann und keine Regress-Ansprüche befürchten muss, wenn bis zum 20. Oktober keine ProTour-Lizenz vorliegt. Das ist im Fall Astana gegeben. Wie die anderen vier Teams muss die Mannschaft der nach ihrer Doping-Sperren zurückgekehrten Alexander Winokurow und Andrej Kaschetschkin bis 20. November weitere Unterlagen und Finanz-Garantien vorlegen. In diesem Jahr hatte Astana, finanziell getragen von Industrie-Unternehmen Kasachstans, erhebliche Zahlungsprobleme. Die Astana-Fahrer um Lance Armstrong hatten beim Giro d'Italia im Mai aus Protest das Teamlogo zugeklebt, weil Gehälter nicht gezahlt worden waren.

Nach der durch Contador gewonnenen diesjährigen Tour hatten Seriensieger Armstrong und Astana-Teamchef Johan Bruyneel Astana verlassen und sich dem neugegründeten US-Team RadioShack angeschlossen, das von der UCI bereits mit einer Vier-Jahres-Lizenz für die Eliteliga des Radsports ausgestattet worden ist. Die Kasachen, die auch Andreas Klöden Richtung Armstrong ziehen ließen, wollen Contador unter allen Umständen halten, obwohl der wohl beste Etappenfahrer der Welt mehrfach offen seine Abwanderungsgedanken äußerte.

Als Interessenten für eine Contador-Verpflichtung stehen die Teams Garmin-Slipstream (USA), Quick-Step (Belgien) und Caisse d'Epargne bereit. Das spanische Team muss allerdings selbst noch um die Lizenz zittern, die Milram als einziges deutsches Team bis Ende 2010 von der UCI erhalten hat. Contador ist nicht gerade ein «Schnäppchen». Sein Marktwert liegt bei rund drei Millionen Euro Jahresgage.

Astana steht nicht nur wegen oft beanstandeter Zahlungsmoral im Zwielicht. Der kasachische «Volksheld» Winokurow kam nach dem Ablauf seiner zweijährigen Dopingsperre zurück und erinnerte unmissverständlich daran, dass er die Mannschaft im Anschluss an den Tour-Skandal 2006 aus dem Boden gestampft habe und zukünftig wieder erhebliches Mitspracherecht fordere. Trotz des eindeutigen Nachweises von Fremdblut-Doping, für das er und Kaschetschkin Strafen abgesessen hatten, leugnet Winokurow weiter strikt, je gedopt zu haben.


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