Der überführte und teilgeständige Lance Armstrong will mit dem Weltverband UCI und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA zusammenarbeiten - nicht aber mit der USADA, die ihn zu Fall gebracht hatte.
Austin (dpa) - Lance Armstrong hat der US-Anti-Doping-Agentur einen Korb gegeben - ein tiefergehendes Geständnis will er vor der USADA nicht ablegen. Vielmehr plane der tief gefallene Rad-Star, mit Verantwortlichen des Radsport-Weltverbandes UCI oder der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zu kooperieren. Die USADA habe nicht die Autorität, die Doping-Ermittlungen voranzutreiben, teilte Armstrongs Anwalt Tim Herman nach Informationen der Nachrichtenagentur AP in einem Schreiben der USADA mit.
Die USADA, durch deren konsequente Ermittlungen Armstrong erst aufgeflogen war, hatte dem 41-jährigen Texaner Zeit bis zum 6. Februar gegeben, um einer Zusammenarbeit mit der Behörde zuzustimmen und eventuell eine Verkürzung der Sperre zu erreichen. Die Deadline könne er nicht einhalten, teilte Armstrongs Anwalt mit. Der lebenslang gesperrte, ehemalige Seriensieger hat schon lange schwere Differenzen mit USADA-Chef Travis Tygart, der am kommenden Mittwoch Gast im Sportausschuss des Deutschen Bundestages sein wird.
Um eine Säuberung des Radsports zu erreichen, müsse die WADA oder die UCI die Gesamtverantwortung tragen, teilte Herman mit. Demnach beabsichtige Armstrong eine Kooperation mit der von der UCI geplanten «Wahrheits- und Versöhnungs-Kommission», die in Zusammenarbeit mit der WADA agieren soll. Die genauen Eckpunkte des neuen Gremiums sollen am Montag bekanntgegeben werden.
Die Arbeit der von der UCI zum Jahresende ins Leben gerufenen Kommission unter Leitung des englischen Richters Sir Philipp Otton könnte dann aber schon beendet sein, bevor die richtig begann. Die Otton-Kommission sollte die angeblichen Verstrickungen der UCI in die Doping-Affäre Armstrong untersuchen. Der ins Abseits gedrängte UCI-Chef Pat McQuaid kam in dieser Woche mit der Idee der «Wahrheits- und Versöhnungs-Kommission» um die Ecke. WADA und USADA hatten eine Zusammenarbeit mit dem Otton-Gremium verweigert.
Um eine geringe Chance zu haben, seine lebenslange Sperre zu reduzieren, müsste Armstrong weit über seine TV-Beichte hinausgehen und unter Eid zu dem von ihm kreierten Doping-System aussagen.