Le-Puy-en-Velay (rad-net) - Am Samstag startet mit der Tour de l'Avenir die wichtigste U23-Rundfahrt der Welt. Das achttägige Rennen in Frankreich ist Teil des Nationencups und hat für die U23-Klasse fast einen Stellenwert wie die Tour de France.
Die deutsche Nationalmannschaft startet in diesem Jahr mit Pascal Ackermann, Nico Denz, Patrick Haller, Lennard Kämna, Maximilian Schachmann und Jan Tschernoster. Man will an den Etappenerfolg 2015 von Jonas Koch, der inzwischen Profi beim Professional-Continental-Team Verva-ActiveJet ist, anknüpfen. «Wir wollen nicht schlechter als letztes Jahr fahren und definitiv einen Etappensieg holen. Das ist ein realistisches Ziel und wir werden es auch offensiv angehen», gibt U23-Bundestrainer Ralf Grabsch als Ziel aus. Die besten Möglichkeiten bieten sich da wahrscheinlich im Sprint oder im Zeitfahren.
Anders als in den vergangenen Jahren startet die Tour de l'Avenir 2016 nicht mit einem Prolog, sondern gleich mit einer Etappe von Le-Puy-en-Velay nach Veauche über 139,9 Kilometer, die genauso wie das 156,6 Kilometer lange zweite Teilstück von Montrond-les-Bains nach Trévoux ein Klassikerprofil aufweist. Die ersten beiden Etappen werden wohl auch die einzigen sein, auf denen die Sprintspezialisten - wie der deutsche U23-Meister Pascal Ackermann - eine Chance haben, einen Tagessieg einzufahren. Alle weiteren Etappen enden mit einem Anstieg oder sind ein Einzelzeitfahren.
Dennoch weist Grabsch darauf hin, dass auch auf den vermeintlich flachen Etappe eine Sprintankunft nicht selbstverständlich sein wird: «Man darf die Tour de l'Avenir nicht unterschätzen. Im letzten Jahr wurde keine einzige Etappe im Sprint entschieden und vor zwei Jahren war es nur eine einzige. Die Tour de l'Avenir ist nicht umsonst das schwerste und härteste U23-Rennen, auch von der Fahrweise her. Man merkt, dass es der absolute Saisonhöhepunkt in der U23 ist.» Entsprechend aufmerksam will auch das deutsche Nationalteam fahren: «Wir wollen immer präsent sein, wenn es in die Gruppen geht. Und für den Fall der Fälle haben wir mit Pascal Ackerman natürlich auch einen starken Sprinter», erklärt Grabsch.
Die dritte Etappe von Bourg-en-Bresse nach Autun über 171,4 Kilometer führt die Rennfahrer zwar auch noch nicht ins Hochgebirge, doch endet mit einem kleinen Klassiker-Anstieg. Am nächsten Tag geht es mit einem 16,5 Kilometer langen Einzelzeitfahren rund um Lugny weiter. «Da haben wir mit Maximilian Schachmann, Jan Tschernoster und Lennard Kämna drei Rennfahrer, die in die internationale Spitze reinfahren können», schließlich ist Schachmann auch Vizeweltmeister im Einzelzeitfahren, Kämna wurde 2015 WM-Dritter.
Der zweite Teil der Tour de l'Avenir ist dann eine Sache der Bergspezialisten. Die letzten vier Etappen enden alle mit einer Bergankunft, keine liegt unter 1100 Metern und zwei enden sogar in über 2000 Metern Höhe, und viele lange Pässe warten auf die U23-Fahrer. Auf einem solchen Profil sieht Ralf Grabsch vor allem die Spanier und Kolumbianer im Vorteil. «Die zaubern immer wieder Fahrer hervor, die richtig gut im Hochgebirge fahren. Aber auch die Franzosen sind bei ihrer Heimat-Rundfahrt immer gut dabei.» Dennoch möchte das deutsche Nationalteam einen Fahrer vorne in der Gesamtwertung haben. «Wer unser Kapitän sein wird, das ergibt sich erst nach den ersten Tagen», so Grabsch.
Insgesamt geht die Tour de l'Avenir über 898,9 Kilometer. Gesamtsieger 2015 war der Spanier Marc Soler.