Trient (rad-net) - Trient ist vom 8. bis 12. September Schauplatz der Straßen-Europameisterschaften 2021. In den Altersklassen Elite, U23 und U19 werden die Medaillen im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen vergeben. Außerdem findet ein Staffelwettbewerb statt, so dass insgesamt 13 Entscheidungen anstehen. In fast allen Rennen hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) Chancen auf eine Medaille oder Top-Ten-Platzierung.
Vor einem Jahr gewann der BDR bei den Titelkämpfen in Plouay zwei Titel: Hannah Ludwig verteidigte ihr 2019 erstmals gewonnenes Meistertrikot im Einzelzeitfahren der U23 erfolgreich, die Mixed-Staffel holte nach Silber 2019 im letzten Jahr Gold und gehört auch diesmal zu den großen Favoriten. Außerdem gab es Silber durch Franziska Koch im Zeitfahren der U23 und Marco Brenner im Zeitfahren der Junioren sowie Bronze mit Pascal Ackermann im Straßenrennen der Elite. Einen dritten Platz hatte der Pfälzer auch schon 2019 in Alkmaar belegt.
Die Zeitfahren werden auf einem 22,4 Kilometer langen und flachen Rundkurs abgehalten. Alle Klassen müssen ihn einmal umrunden - auch die Mixed-Staffel, die mit Mieke Kröger, Tanja Erath und Corinna Lechner sowie Maximilian Walscheid, Miguel Heidemann und Justin Wolf besetzt wird. Aus dem erfolgreichen Sextett aus 2020 sind Heidemann und Wolf dabei, Max Walscheid ersetzt Michel Heßmann, denn der wird im Zeitfahren als auch im Straßenrennen der U23 starten. Bei den Frauen wird nur Kröger aus der alten Formation eingesetzt, Lisa Klein und Lisa Brennauer verzichten, um sich auf das Einzelzeitfahren am nächsten Tag zu konzentrieren. Dort gehen bei den Männern Walscheid und Heidemann an den Start.
Im Straßenrennen der Männer sind mit Jonas Rutsch und Jannik Steimle zwei starke Klassikerfahrer nominiert, die auf dem Kurs erfolgreich abschneiden wollen. Der Fahrer mit der größten Routine ist Simon Geschke, der als Kapitän fungieren wird. Es ist Geschkes erster Einsatz für die Nationalmannschaft nach seiner Corona-Zwangspause in Tokio. Der Berliner war danach schon Etappenzweiter in der Tour du Limousin.
Neben den drei routinierten WorldTour-Profis besteht die Mannschaft aus hoffnungsvollen Nachwuchsfahrern, für die es der erste große Einsatz in der Nationalmannschaft in der Eliteklasse ist. Georg Steinhauser oder Florian Lipowitz, gerade einmal 20 beziehungsweise 21 Jahre alt, haben sich mit einem starken Auftritt in der Tour de l'Avenir empfohlen, Immanuel Stark (27) mit zwei Etappensiegen in der Bulgarien-Rundfahrt. Miguel Heidemann, im Juni bei der deutschen Zeitfahr-Meisterschaft der Elite Zweiter hinter Tony Martin, will in allen drei Wettbewerben antreten: im Einzel- und Teamzeitfahren und im Straßenrennen. «Wir schicken einen Mix aus routinierten Profis und starken Nachwuchsfahrern ins Rennen. Das wird spannend», sagt Coach Jens Zemke.
In der Klasse U23 gehört auch Maurice Ballerstedt zu den Favoriten. Der 20-Jährige hat vor zwei Jahren in Alkmaar Silber im Straßenrennen der Junioren gewonnen und war zuletzt in der Tour du Pays de Montbéliard erfolgreich. Er wird im Zeitfahren und im Straßenrennen an den Start gehen, genau wie sein gleichaltriger Jumbo-Visma-Teamkollege Michel Heßmann, amtierender deutscher Zeitfahrmeister der U23.
In der Klasse der weiblichen U23 hofft Hannah Ludwig auf den Hattrick und will im Zeitfahren erneut nach Gold greifen.
Bei den Frauen schaut die Konkurrenz auf Lisa Brennauer und Lisa Klein, die beide im Zeitfahren auf Medaillenjagd gehen und auch im Straßenrennen gute Chancen haben, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Brennauer war im letzten Jahr Vierte im Zeitfahren und Sechste im Straßenrennen und hofft in Trient auf eine Medaille.
Auch im U19-Bereich kann sich der BDR Chancen auf gute Ergebnisse ausrechnen. Bei den Juniorinnen dürfte Linda Riedmann der Kurs des Straßenrennens entgegenkommen. Bei den Junioren könnte Emil Herzog im Zeitfahren ganz vorne dabei sein, genauso wie Luis-Joe Lührs, der vor wenigen Tagen Junioren-Weltmeister in der Mannschaftsverfolgung wurde, im Straßenrennen.
Während der Zeitfahr-Kurs absolute Rollerqualitäten fordert, ist der Straßenkurs schwerer, als er auf dem Papier aussieht. «Auf dieser Strecke wird schon etwas passieren. Ich rechne nicht mit einem Massensprint», sagt Frauen-Bundestrainer André Korff.
BDR nominiert Mannschaft für Straßen-EM