Como (rad-net) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) ist seiner Favoritenrolle bei der 111. Auflage von Il Lombardia gerecht geworden und hat das letzte Monument des Jahres zum zweiten Mal gewonnen. Der Italiener setzte sich als Solist vor Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) und Gianni Moscon (Sky) durch.
Rund 20 Kilometer vor dem Ziel, am vorletzten Anstieg des 247 Kilometer langen Rennens von Bergamo nach Como, hatte Nibali den Sprung in die entscheidende Gruppe geschafft. Von dort aus gelang ihm der Sprung zu Angreifer Thibaut Pinot (FDJ), der sich alleine an die Spitze gesetzt hatte. Das Duo arbeitete gut zusammen und distanzierte schnell seine Kontrahenten.
Auf der technischen, engen Abfahrt vom Civiglio konnte Vincenzo Nibali seine Abfahrts-Künste ausspielen und setzte sich von dem Franzosen ab. Auch wenn Pinot vor dem letzten Anstieg, dem San Fermo della Battaglia, noch einen kleinen Vorsprung auf die Verfolger hatte, wurde er von der Gruppe wieder eingeholt, während Nibali den Anstieg allein in Angriff nahm und schließlich mit 28 Sekunden Vorsprung den Zielstrich überquerte.
Hinter dem 32-Jährigen war Julian Alaphilippe aus der Verfolgergruppe herausgefahren und kam zehn Sekunden vor Gianni Moscon als Zweiter ins Ziel. Thibaut Pinot blieb nur Rang vier.
«Ich habe große Unterstützung von meinem Team erhalten und war auch noch am Ende der Saison in guter Verfassung. Aber jeder hat auf mich als den Favoriten geblickt. Es war also nicht einfach, zu gewinnen», erklärte Vincenzo Nibali. «Heute war mein Plan, nur ein tolles Rennen zu haben. Ich habe in diesem Jahr viele gute Platzierungen geholt, aber ohne den großen Sieg. Ein Monument zu gewinnen, ist immer etwas Großartiges.»
Überschattet wurde das «Rennen der fallenden Blätter» vom schweren Sturz des 22 Jahre alten Belgiers Laurens De Plus. Der Teamkollege von Marcel Kittel, der bereits die Saison beendet hat, war auf einer Abfahrt knapp 35 Kilometer vor dem Ziel zu schnell in eine Kurve gefahren und in hohem Bogen über die Barriere eine Böschung hinunter geflogen. Sein Team konnte aber noch während des Rennens nach ersten Untersuchungen im Krankenhaus Entwarnung geben. Ihm sei «nichts Ernsthaftes» passiert, twitterte das Quick-Step-Team.