Charleville-Mézières (rad-net) - Morgen startet die Tour de l'Avenir, die wichtigste U23-Rundfahrt der Welt. Das Rennen in Frankreich besteht in diesem Jahr aus zehn Etappen und geht über insgesamt 1134 Kilometer. Die Rundfahrt ist Teil des Nationencups und hat für die U23-Klasse fast einen Stellenwert wie die Tour de France.
Die deutsche Nationalmannschaft startet in diesem Jahr mit dem Deutschen U23-Meister Kim Heiduk, Leon Heinschke, Michel Heßmann, Florian Lipowitz, Georg Steinhauser und Alexander Tarlton. Mit Heiduk hat das Team des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auch einen schnellen Mann dabei. Ziele sind ein Etappensieg und ein gutes Gesamtergebnis.
Nach dem das Rennen im vergangenen Jahr coronabedingt ausfallen msuste, beginnt die 57. Auflage der Tour de l'Avenir beginnt mit einem fünf Kilometer langen Prolog in Charleville-Mézières.
Am Tag nach dem Prolog bekommen die Sprinter in Soissons ihre Chance. Zwar wird zehn Kilometer vor dem Ziel der letzte kategorisierte Anstieg erklommen, doch als Kategorie 3-Berg dürfte der kein allzu großes Hindernis darstellen. Am dritten Tag steht für die Rennfahrer ein 26,8 Kilometer langes Mannschaftszeitfahren mit Start und Ziel in Laon auf dem Programm, das zum Schluss einen Anstieg hinauf führt. Hier ist es für die Klassementsfahrer wichtig, nicht zu viel Zeit zu verlieren oder womöglich schon etwas Abstand auf die Konkurrenz herauszuholen.
Danach folgen drei weitere Etappen, die flach bis hügelig sind. Das dritte Teilstück endet jedoch nach 153,4 Kilometern in Donnemarie-Dontilly auf ansteigender Zielgeraden, ist also eher etwas für explosivere schnelle Männer. Die vierte Etappe von Provins nach Bar le Duc ist mit ihren 183,9 Kilometern die längste und hat nach dem Prolog und dem Mannschaftszeitfahren die wenigsten Höhenmeter. Zwar stellen sich im Finale noch einmal zwei Anstiege den Rennfahrern in den Weg, doch die dürften einen Massensprint eigentlich nicht verhindern. Das fünfte Teilstück könnte bereits eine Schlüsseletappe sein. Nach dem Start in Tomblaine geht es über zahlreiche kleinere Anstiege. Der letzte, die Côte de Colombey-Les-2-Églises, wird rund 15 Kilometer vor dem Ziel überwunden.
Ab der sechsten Etappe geht es dann ins Gebirge. Auf dem 137,5 Kilometer langen Weg von Champagnole nach Septmoncel-Les Moulunes geht es zweimal den die rund 1170 Meter hohe Côte de la Combe du Lac hinauf, sodass hier ein erster Kampf ums Gesamtklassement zu erwarten ist.
Auf den drei letzten Etappen wird es endgültig ernst. Die siebte Etappe wird eine sehr interessante sein. Größten Teils verläuft sie flach, ehe eine Bergankunft am Grand Colombier lauert. Der Berg ist 15 Kilometer lang und durchschnittlich acht Prozent steil. Auf der vorletzten Etappe müssen die Rennfahrer auf nur 71 Kilometern mehr Höhenmeter bewältigen als auf den Etappen zuvor. Es geht über den Col du Chaussy und den Col de la Croix de Fer. Das Ziel ist in Saint Jean d'Arves und auch dort geht es noch einmal einen kleinen Ansiteg hinauf.
Die härteste Etappe kommt jedoch zum Schluss. Das zehnte Teilstück über 151,6 Kilometer beinhaltet über 4000 Höhenmeter, die am Col de la Madeleine, dem Col d'Iseran - Europas höchster befahrbarer Gipfel - und am Schlussanstieg Col du Petit Saint-Bernard gesammelt werden. Erst dort wird eine endgültige Entscheidung um den Gesamtsieg fallen.
Einen echten Topfavoriten gibt es nicht, sondern mehrere Fahrer die um den prestigeträchtigen Gesamtsieg und aufs Podium fahren können. Angeführt wird die Liste der Favoriten von Juan Ayuso (Spanien), der dieses Jahr bereits den Giro d'Italia der U23-Klasse für sich entscheiden konnte. Er setzt sich dort vor Tobias Halland Johannessen (Norwegen) und Henri Vandenabeele (Belgien) durch, die ebenfalls in Frankreich am Start sein werden. Weiter ist Fahrern wie Andrés Camilo Ardila, Santiago Umba (beide Kolumbien) und Filippo Zana (Italien) eine Podestplatzierung zuzutrauen. Aus deutscher Sicht dürften Georg Steinhauser am stärksten einzuschätzen sein. Er wurde zuletzt Neunter bei der stark besetzten Tour de l'Ain und war damit bester Rennfahrer, der keinem WorldTour-Team angehört.
Bislang galt die Tour de l'Avenir auch als Sprungbrett in die WorldTour. Nachdem aber nun auch WorldTour-Profis der U23-Kategorie zugelassen sind, ist das Niveau ungleich höher.