Hongkong (rad-net) - Lucas Liß ist Vizeweltmeister im Scratch. Nachdem er 2015 schon einmal den Titel in dieser Disziplin gewinnen konnte, holte er nun bei der Bahn-Weltmeisterschaft in Hongkong die Silbermedaille. Weltmeister wurde der Pole Adrian Teklinsky. Marc Jurczyk wurde Sechster im Keirin, während Azizulhasni Awang (Malaysia) den Titel holte.
Im Scratchrennen der Männer gab es immer wieder Angriffe aus dem Feld, aber kein Fahrer und keine Gruppe konnten sich entscheidend absetzen. Zehn Runden vor Schluss hatte der Portugiese Joao Matias attackiert und hatte eine kleine Lücke gerissen. Adrian Teklinsky setzte sieben Runden vor Rennende nach, überholte Matias, der kurze Zeit später vom Feld wieder eingeholt wurde, und konnte selbst noch mehr als eine halbe Runde auf das Feld herausholen, ehe es wieder näher kam und auch noch Gael Suter (Schweiz) angriff. Liß setzte sich mit einer beherzten Attacke zwei Runden vor dem Ende vom Feld ab, flog auf der letzten Runde noch an Suter vorbei, den an der Spitze fahrenden Polen holte er aber nicht mehr ein und wurde nur wenige Meter hinter Teklinsky Zweiter. Platz drei sicherte sich noch der Brite Christopher Latham.
«Ich fühle mich wie ein Sieger. Nach Gold 2015 jetzt wieder auf dem Podium zu stehen, macht mich stolz und sehr zufrieden. Der Pole war einfach besser. Es war alles auf dieses Rennen abgestimmt und es lief perfekt. Ich habe immer an mich geglaubt und hatte auch das Vertrauen des Bundestrainers. Heute habe ich gezeigt, dass ich wieder da bin», sagte Liß nach seinem zweiten Platz.
Eine kleine Enttäuschung gab es für Titelverteidiger Joachim Eilers im Keirin. Der Chemnitzer wurde im Halbfinale disqualifiziert, nachdem er eine Welle gefahren war und damit einen Gegner behindert hatte. «Ich bin stolz auf mich, dass ich nach der kurzen Vorbereitung am Start stehen konnte. Die Leistung stimmt. Es ist halt dumm gelaufen, die Keirin-Regeln sind etwas aufgeweicht. Ich bin eigentlich nur ein kleines Stück Richtung blaue Linie gefahren. Ich hatte heute sicher nicht die Beine, um zwei Runden von vorn zugehen, aber am Hinterrad, in einer guten Position, wäre eine Medaille vielleicht drin gewesen. Jetzt hoffe ich meine Viruserkrankung in den nächsten Tagen völlig auszukurieren, um im 1000-m-Zeitfahren ein gutes Rennen zu fahren. Ich möchte eigentlich nicht ohne etwas im Gepäck nach Hause fahren», so Eilers. Dass eine Medaille durchaus drin gewesen wäre, zeigte sein überlegener Sieg im Platzierungslauf, womit am Ende Platz sieben heraussprang.
Dafür hat WM-Neuling Jurczyk im Finale die deutschen Farben vertreten. Mit Platz sechs fuhr er an den Medaillen aber vorbei. «Ich bin zufrieden. Vor zwei Jahren war ich noch Ausdauerfahrer. Ich habe einen Riesensprung gemacht. Mein persönliches Ziel war das kleine Finale, diese Erwartungen habe ich übertroffen. Im Finale traf ich auf viele Olympiafahrer. Die hatten richtig Zug drauf. Darum darf ich mich über diesen sechsten Platz freuen», so Jurczyk. Den Sieg holte sich Mohd Azizulhasni Awang aus Malaysia, der erst durch die Disqualifikation von Eilers in den Endlauf eingezogen war. Die Plätze zwei und drei belegten Fabian Hernando Puerta Zapata (Kolumbien) und Tomas Babek (Tschechien). Awang wurde zum ersten Mal Weltmeister.