Nîmes (rad-net) - Während das Peloton der Tour de France die Gipfel der Pyrenäen erklimmt, sind auch die Jedermänner auf der Tour-Strecke unterwegs. Bei «L‘Etape du Tour» - der Tour de France für Hobbysportler - bestritten 15.000 Hobbysportler bereits die schwerste Alpen-Etappe dieses Jahres. Unter den Teilnehmern waren auch die Fahrer des deutschen Jedermann-Teams Alpecin, die hier ihr Saisonhighlight bestritten.
In diesem Jahr war «L‘Etape du Tour» identisch mit der 20. Etappe der Tour de France. Diese führt über 135 Kilometer und das Peloton muss dabei 4563 Höhenmeter überwinden. Doch das sind nur die harten Fakten: Der Veranstalter ASO legt besonderen Wert auf professionelles Ambiente und so ist das Jedermann-Rennen der Tour de France auf ähnlich hohem Niveau wie das Profirennen. Der Charme der Tour lockt dadurch auch viele Hobbysportler aus dem Ausland an. Das Teilnehmerfeld bestand in diesem Jahr zu mehr als 30 Prozent aus internationalen Teilnehmern, die aus 71 Ländern stammen. Das Gros stellte Großbritannien.
«Die L‘Etape du Tour als Hero-Event für das Team Alpecin auszuwählen beruht natürlich auf der Nähe zur Tour de France. Die Teammitglieder bekommen hier all das geboten, was auch die Radprofis erwartet. Und das internationale Teilnehmerfeld deckt sich hervorragend mit unserem internationalen Ansatz, den wir nun im zweiten Jahr fahren», so Jörg Ludewig, der die Frankreich-Rundfahrt als Ex-Profi bestens kennt. Den Team Alpecin-Mitgliedern steht er quasi seit Beginn der Jedermann-Idee im Jahr 2006 für Rat und Tat zur Seite.
Um 7 Uhr fiel der erste Startschuss und es begann bald der erste Kletterakt über den Cormet de Roselend. Auch wenn der erste Anstieg im Roadbook nur mit einer Länge von 20 Kilometern angegeben wurde, mussten die Teilnehmer bereits wenige Kilometer nach dem Start in die Vertikale. Diese knapp 40 Kilometer lange Kletterpartie auf den ersten Gipfel des Tages verlangte den Fahrern bereits einiges an Energie ab. Vom 1968 Meter hohen Gipfel des Cormet de Roselend, der 2019 bei der Tour de France zum zwölften Mal auf dem Programm steht, erfolgte eine schnelle und 19 Kilometer lange Abfahrt hinunter nach Bourg Saint Maurice.
Auch wenn das Profil der Etappe im Roadbook auf den folgenden rund zehn Kilometern flach erschien, so ging es ständig leicht auf und ab. Erschwerend hinzu kam, dass am zweiten Anstieg des Tages die Sonne bereits hochstand und diesen Abschnitt in einen Brutofen verwandelte. Über 30 Grad im Schatten zeigt das Thermometer an.
Nach bereits 100 anstrengenden und schweißtreibenden Kilometern mussten die Fahrer in den finalen Anstieg nach Val Thorens. 34 Kilometer, 5,5 Prozent durchschnittliche Steigung – ein Anstieg der schwersten, der sogenannten Hors Categorie.
Der Erste Alpecin-Fahrer im Ziel war der Sportliche Leiter Jörg Ludewig nach 5:04 Stunden. Aber auch an Ex-Profi «Lude» gingen die Strapazen nicht spurlos vorbei. «Wenn ich an meine Zeit als Profi zurückdenke, kann ich mich an keinen Anstieg erinnern, der mich so viele Körner gekostet hat, wie dieses Finale hoch nach Val Thorens. Nicht nur die Länge des Anstiegs, sondern auch die dünne Luft bringen den Körper an die Belastungsgrenze.»