Münster (rad-net) - Wenn am 3. Oktober der Sparkassen Münsterland-Giro nach einem Jahr coronabedingter Pause wieder rollt, wird André Greipel dort das letzte Rennen seiner langen Radsportkarriere bestreiten. Bei dem deutschen Eintagesrennen setzt der 39-Jährige einen Punkt hinter seine 17 Jahre andauernde und bemerkenswerte Karriere als Radprofi.
Als Radprofi feierte Greipel nicht weniger als 158 Siege. Zu seinen größten Erfolgen gehören selbstverständlich die elf Etappensiege bei der Tour de France, sieben beim Giro d'Italia und vier bei der Vuelta a España. Insgesamt 19 dreiwöchige Landesrundfahrt hat Greipel seit 2006 bestritten – jedes Jahr mindestens eine. Ein erfolgreiches Pflaster für den sympathischen Rennfahrer war auch immer die Tour Down Under in Australien, bei der er 18 Mal als Erster über die Ziellinie spurtete und dabei sogar zweimal auch den Gesamtsieg feiern konnte, vielfach erfolgreich war er auch bei der Presidential Tour of Turkey, der Eneco Tour und der Tour of Belgium - und das sind nur einige wenige seiner größten Siege.
Während seiner Laufbahn kehrte der von seinen Fans auch liebevoll genannte „Gorilla“ immer wieder ins Münsterland zurück. 2008 feierte er vor dem Schlossplatz in Münster seinen ersten Sieg beim Sparkassen Münsterland Giro, 2014 ließ er einen zweiten folgen, zudem erreichte er mehrere Top-Ten-Platzierungen. Zu gerne würde er natürlich seine Karriere mit einem dritten Erfolg beim Sparkassen Münsterland Giro in diesem Jahr abschließen.
Die letzten Jahre für den erfolgsverwöhnten Rennfahrer waren jedoch nicht die einfachsten. 2019 war Greipel zum Team Arkéa-Samsic gewechselt, bei dem ihm aber auch aufgrund mangelnder Unterstützung in den Sprints nur ein einziger Sieg gelang. Greipel löste seinen Vertrag mit dem Team einvernehmlich auf und schloss sich 2020 Israel Start-Up Nation an. Doch bereits im Februar wurde er durch einen Sturz im Training, bei dem er sich die Schulter brach, zurückgeworfen. Es folgte das erste sieglose Jahr seiner Karriere. Für 2021 fasste er aber noch einmal neuen Mut, kämpfte sich zurück, um seinem Anspruch, ein siegreicher Rennfahrer zu sein, wieder gerecht zu werden und startete mit den Siegen bei der Trofeo Alcudia auf Mallorca und bei der Andalusien-Rundfahrt in die neue Saison. «Es war schön, dieses Jahr einen guten Abschluss zu haben», erklärte der «Gorilla».
Bei der Tour de France dieses Jahres kündigte Greipel schließlich an, dass er seine Karriere nach der aktuellen Saison beenden wird. Die Wochen seitdem nutzte er für eine Art Abschiedstour. Und er kann mit Stolz auf seine 17 Profijahre zurückblicken: «Ich bin super glücklich mit dem, was ich in meiner Karriere erreicht habe. Ich blicke mit viel Freude in die Zukunft, weil ich jetzt machen kann, was ich will, und viel Zeit mit meiner Familie verbringen kann», sagte Greipel. Den letzten Sprint seiner Karriere in Münster-Nienberge will er vorher aber noch einmal genießen.