Jerusalem (dpa) - Die Altstadt von Jerusalem bietet die beeindruckende Kulisse, tausende Polizisten, Spezialeinheiten und private Wachmänner sollen Sicherheit gewähren, weltweit werden eine Milliarde TV-Zuschauer erwartet.
Das 27 Millionen-Spektakel Giro d'Italia, das am Freitag mit einem 9,7 Kilometer langen Prolog auf hügeligem Terrain in der Heiligen Stadt startet, stellt die Organisatoren in der Krisenregion vor größte Herausforderungen. Genaue Zahlen der eingesetzten Sicherheitsbeamten werden nicht genannt.
Für den viermaligen Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin, den prominentesten der fünf deutschen Teilnehmer, war der besondere Startort mit ein Grund für seine Zusage. «Ich war noch nie in Israel, und dieser Giro-Beginn dient sicher auch der Völkerverständigung», sagte Martin der Deutschen Presse-Agentur. In Sicherheitsfragen vertraut der Wahl-Schweizer «zu 100 Prozent» den Vorkehrungen der Organisatoren: «Ich hoffe, das werden schöne und friedliche Tage.» Die Gefahrenlage bewerte der Katusha-Profi nicht höher als «bei einem Tour-de-France-Finale auf den Champs Elysées in Paris».
Seit Jahren kommt es auch in Jerusalem immer wieder zu Messerattacken von Palästinensern. Die Sicherheitslage ist daher auch an normalen Tagen angespannt - und umso mehr bei einer Großveranstaltung wie dem 101. Giro d'Italia. Auch bei wütenden Protesten an der Gaza-Grenze kommt es seit Wochen zu Konfrontationen israelischer Soldaten mit Palästinensern. Dabei gab es auf der palästinensischen Seite schon fast 50 Tote und Tausende Verletzte.
Am Samstag muss der mehr als 500 Fahrzeuge umfassende Giro-Tross an der Mittelmeerküste zwischen Haifa und Tel Aviv eine Strecke von 167 Kilometern zurücklegen. Besonders hart für die Profis aus 22 Teams wird es dann am Sonntag: Ein Rennen fast 230 Kilometer durch die Wüste in Richtung Süden, von Beerscheva bis zur Küstenstadt Eilat. Die Wetterprognose spricht von knapp 40 Grad.
Die größte Sportveranstaltung, die je in Israel stattgefunden hat, hat ihren Preis. Nach Angaben des Tourismus-Ministeriums belaufen sich die Gesamtkosten für das Event auf 120 Millionen Schekel (27,6 Millionen Euro), ein Viertel davon trägt die Regierung, der Rest soll von Sponsoren kommen. Zum Vergleich: Der dreitägige Grand Départ der Tour de France kostete Düsseldorf im Vorjahr rund die Hälfte. Danach belastete ein dickes Minus den Stadthaushalt.
Israel erhofft sich von dem renommierten Sportereignis einen starken Auftrieb für seinen Tourismus. Die Regierung hat deshalb Millionensummen in die Vorbereitungen investiert, es wird mit rund 10 000 Touristen gerechnet, die allein für den Giro ins Land kommen.
Auch die Logistiker können mit großen Zahlen aufwarten. Beim Rücktransport am Montag von Eilat ins 2000 Kilometer entfernte Cantania auf Sizilien müssen allein rund 880 Rennmaschinen (plus 22 000 Laufräder) per Luftfracht transportiert werden. Insgesamt stehen nach israelischen Medienberichten nach den drei Etappen auf israelischem Boden vier Passagier- und drei Frachtflugzeuge auf dem kleinen Flughafen Ovda bereit.
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