Albstadt (rad-net) - Die deutschen Mountainbiker hat es ausgerechnet beim Weltcup vor heimischem Publikum in Albstadt besonders hart mit Verletzungen getroffen. Die Nationalfahrer Adelheid Morath, Max Brandl und Ben Zwiehoff haben sich so verletzt, dass sie am kommenden Wochenende in Nove Mesto nicht antreten können.
Sportsoldatin Adelheid Morath traf es besonders schwer. Die Freiburgerin gab in Albstadt ihr Comeback, war sehr optimistisch und hatte auch einen guten Start. Doch auf dem zweiten Teil der Startrunde kam sie zu Fall und prallte auf einen Stein. Das Ganze muss wohl bei einem Überholvorgang (Morath wurde überholt) passiert sein, aber so genau ist das im Moment noch nicht bekannt. Adelheid Morath war bisher für eine Erklärung (noch) nicht zu erreichen. Laut Auskunft ihres Teams wurde ein glatter Schlüsselbeinbruch diagnostiziert. Der Frust dürfte tief sitzen, war die 33-Jährige doch erst für Albstadt aus der Rekonvaleszenz nach Kahnbeinbruch zurückgekehrt.
Das U23-Weltcup-Rennen in Nove Mesto wird ohne Max Brandl (Lexware Mountainbike Team) stattfinden. Der Deutsche U23-Meister wird aufgrund seiner Verletzung am linken Arm nicht an den Start gehen. Er war zwischen ihm und Milan Vader beim Kampf um die bessere Position am folgenden Singletrail zu Fall gekommen und hatte sich die linke Seite aufgeschürft, beziehungsweise am Arm aufgerissen.
Auf zwei Seiten musste eine ziemlich große Fleischwunde genäht werden – mit insgesamt etwa 14 Stichen. «Es würde eine minimale Chance geben, zu starten. Aber mit welchen Aussichten und Risiken ist eine andere Frage. Deshalb habe ich mich entschieden gleich abzusagen», erklärt Brandl.
Die Infektionsgefahr, die es bei einer solchen Wunde immer gibt, ist auch noch nicht ganz gebannt. Im Moment hat der Freiburger den Arm in einer Schiene, um für eine Ruhigstellung zu sorgen. Zu dieser Fleischwunde hat er auch noch ein dickes Knie und große Schürfwunden, vor allem an der Hüfte. «Es ist nicht ganz so tragisch, vor allem in angesichts der Tatsache, dass die Sanitäter erst mal der Meinung waren, ich hätte den Arm gebrochen. Im Idealfall kann ich am Wochenende wieder aufs Rad und Punkte verliere ich ja auch keine», meint der 20-Jährige.
Brandl verliert in der Weltrangliste keine Punkte, weil er im Vorjahr Anfang Mai den Arm gebrochen hatte und deshalb die Weltcups auslassen musste.
Ben Zwiehoff (Bergamont) liegt ebenfalls auf Eis. Er zog sich schon im Training einen Bänderriss zu und das eigentlich in einer harmlosen Situation. Er hatte im «Devil's Corner» gestoppt, weil ein Fahrer vor ihm gestürzt war. Dann klickte er aus und wollte sich abstützen. Doch da war schon Abhang und Zwiehoff kam dann mit dem Fuß so unglücklich auf einen Stein, dass ein Band im Knöchel abriss und ein zweites anriss. Das dritte Band blieb heil, weshalb auch keine Operation notwendig wurde. Zwiehoff sprach von schneller und optimaler Versorgung durch BDR-Arzt Daniel Wagner und dann auch durch Physiotherapeut Freddy Poth.
In Nove Mesto werde er aber «auf keinen Fall» fahren, auch wenn das theoretisch möglich wäre. Das Risiko wäre zu groß. In ein, zwei Wochen, hofft er wieder auf dem Rad sitzen zu können. Ein Bänderriss, so sagt Ben Zwiehoff, sei ja «prinzipiell nichts Schlimmes», aber der Zeitpunkt sei natürlich sehr ungünstig, direkt vor zwei Weltcuprennen. «Mental muss man sich von einer solchen Verletzung natürlich irgendwie lösen. Dafür gibt es eigentlich nie einen guten Zeitpunkt. So was gehört zu unserer Sportart aber genauso dazu wie die Erfolge, die man dann auch wieder zu feiern hat. Wenn man mental damit nicht fertig wird, dann hat man beim Mountainbiken auch nichts zu suchen. Von daher gilt wie immer: Mundabputzen und weiter machen», meinte Ben Zwiehoff.