Voroklini (rad-net) - Straßen-Olympiasiegerin Marianne Vos hat am zweiten Tag des Afxentia Mountainbike-Etappenrennens ihren ersten Sieg gefeiert. Die Niederländerin gewann vor Adelheid Morath und Blaza Klemencic und übernahm damit das Gelbe Trikot. Fabian Giger war bei den Männern in der Lage MTB-Olympiasieger Jaroslav Kulhavy zu schlagen und ins Gelbe Jersey zu schlüpfen. Dritter wurde Jan Skarnitzl.
Bei warmen und sonnigen Wetter lieferte Marianne Vos eine beeindruckende Vorstellung ab, nachdem etwa bei der Hälfte der 41 Kilometer-Distanz der Damen an einem steileren Anstieg die Spitzengruppe zersplitterte. Vos und Morath sowie ihre Teamkollegin Sabine Spitz blieben an der Spitze übrig, dahinter folgten Katrin Leumann, Klemencic, Eva Lechner und Kathrin Stirnemann, die später aber wegen eines Kettenrisses zurück fiel. Spitz konnte das Tempo von Vos und Morath aber nicht mitgehen, so dass sie ihre Führung auf 30 Sekunden ausbauen konnten, bevor es in den langen Singletrail bergauf ging.
Im letzten, steilsten Teil des Anstiegs, beschleunigte Vos und zog weg. Mit einer fabelhaften Vorstellung auf den letzten 15 Kilometer, brachte Vos in ihrem zweiten MTB-Rennen nach ihrem Comeback in dieser Disziplin, 3:32 Minuten zwischen sich und Morath. Besonders überraschend, weil auch ein erheblicher Teil davon ein technischer Downhill ist. Morath war in der Lage ihre zweite Position vor der stärker werdenden Blaza Klemencic zu verteidigen. Klemencic hatte Spitz bereits hinter sich gelassen.
«Ich habe es geschafft, da oben einen Vorsprung heraus zu fahren. In der Abfahrt, habe ich versucht kontrolliert zu fahren und kein Risiko einzugehen. Es ist aber schwierig, nach einem solch langen Anstieg», beschrieb Vos die entscheidende Phase. «Es ist cool, hier zu gewinnen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so gut sein kann. Gestern, der zweite Platz, das war schon eine Überraschung. Natürlich, die großen Anstiege, die liegen mir besser als die Downhills. Ich bin wirklich glücklich, dass es geklappt hat. Unglaublich.»
Die Entscheidung in der Herren-Konkurrenz über 45,5 Kilometer war beinahe eine Kopie des Damen-Rennens. Mit Jaroslav Kulhavy, Fabian Giger, Periklis Ilias, Jan Skarnitzl und Matthias Wengelin lagen fünf Fahrer in Front. Das Gelbe Trikot, auf den Schultern von Emil Lindgren, war am Beginn des langen Singletrail-Anstiegs bereits 20 Sekunden zurück.
Im letzten Teil des Anstiegs suchte Giger seine Chance für eine Attacke und hatte Erfolg. Er konnte Kulhavy und Skarnitzl hinter sich lassen, während Wengelin und Ilias die nächsten Verfolger bildeten. Im Downhill war Giger schnell genug, um nach 1:55:54 Stunden einen Vorsprung von 36 Sekunden vor Kulhavy ins Ziel zu bringen, der ihm das Gelbe Leadertrikot einbrachte.
Vor der letzten Etappe, dem Cross-Country-Rennen am Sonntag, hat Giger 24 Sekunden Vorsprung. Skarnitzl kam sieben Sekunden hinter Kulhavy ins Ziel und hat vor dem finalen Tag 58 Sekunden Rückstand auf Giger.
«Es war mein Plan in diesem Singletrail zu attackieren und den anderen auf den Zahn zu fühlen. Es hat super geklappt, ich bin sehr gut durch die technischen Passagen gekommen. Im Downhill war es nicht einfach. Du musst wegen der Gesamtwertung Gas geben und gleichzeitig sicher fahren. Es ist wirklich schön, diesen Sieg zu haben. So hatte ich mir das gewünscht», freute sich Giger.
Bester Deutscher war erneut Martin Gluth. Der Wahl-Schwarzwälder war nach der Hälfte der Distanz auf Position 13 alleine unterwegs und musste für seinen Mut büßen. «Hinten raus war es brutal hart. Im Anstieg habe ich ein paar Plätze verloren, im Downhill wieder ein bisschen gut gemacht. Jetzt bin ich froh, im Ziel zu sein», meinte er erleichtert. Am Ende war es nur Rang 21 mit zwölf Minuten Rückstand. Marcus Nicolai vom Team Bulls, dem es lange Zeit im Rennen gar nicht gut ging, machte im letzten Drittel der Distanz noch eine Menge Plätze gut und landete schließlich auf Position 25, 14:14 Minuten zurück.