Aigle (rad-net) - Der Weltradsportverband UCI plant eine Umgestaltung des Cross-Weltcups. In der kommenden Saison soll die Anzahl der Rennen der Serie verdoppelt werden und der Dachverband arbeitet künftig mit dem Veranstalter «Flanders Classic» zusammen.
Die UCI nennt die Pläne in einem nun an die nationalen Verbände und potentielle Organisatoren versendeten Guide die «größte Reform in der Geschichte» des Cross-Weltcups, der 1993 erstmals für die Männer und 2002 auch für die Frauen ausgetragen wurde.
Vorgesehen sind mindestens 14 Weltcuprennen im kommenden Winter, die mindestens in sieben verschiedenen Ländern stattfinden sollen. Sollte es zu 16 Veranstaltungen kommen, sollen sie in acht Ländern ausgetragen werden. In keinem Fall sollen mehr als die Hälfte der Rennen an ein Land vergeben werden, was wenn aber nur für Belgien in Frage käme. Dort finden in dieser Saison drei der neun Weltcuprennen statt.
Nach den Plänen der UCI und «Flanders Classic» sollen zwischen dem 11. Oktober 2020 und dem 24. Januar 2021 an jedem Wochenende beziehungsweise an Feiertagen - mit Ausnahme dem Wochenende der nationalen Meisterschaften - Weltcuprennen ausgetragen werden.
Das gab auch einige Kritik, wie etwa von Querfeldein-Legende Sven Nys: «16 Rennen für den Weltcup. Wie viele Verbände können sich das leisten?», fragte er. Und weiter sagte der Belgier in Anspielung auf die Tatsache, dass der neue Weltcup-Kalender erst Anfang des Jahres veröffentlicht wird: «Warum gibt es so viel Unsicherheit? Veranstalter leben im Dunkeln.» Dabei gibt es auch ein erhebliches Problem für die Veranstalter «normaler» UCI-Rennen der Klassen C1 und C2 - wann sollen diese ihre Rennen noch anbieten, wenn die meisten Fahrer jedes Wochenende zu einem Weltcup unterwegs sind? «Die Teams und Fahrer wurden auch nicht befragt», so Nys.
Die Weltcuprennen sind für die Cross-Spezialisten wichtig, um sich - neben dem prestigeträchtigen Sieg - eine gute Startposition bei der Weltmeisterschaft zu sichern, entsprechend wären sie mehr oder weniger gezwungen, bei allen Weltcups zu starten. Dazu sagte der dreifache Weltmeister Wout van Aert gegenüber der belgischen Tageszeitung «Het Nieuwsblad»: «Die Idee, etwas zu ändern, ist gut, aber ich habe Bedenken. Man kann nicht einfach von acht auf sechzehn Crossrennen gehen, ohne das Preisgeld anzupassen. Wenn es so bleibt wie jetzt, wird es für mich oder Mathieu van der Poel wichtiger, alles zu fahren, was kein Weltcup ist, weil man dort mehr verdienen kann.» Die Teilnahme am Weltcup würde damit mehr kosten, als sie einbringt.
Positiv ist definitiv die Einführung eines Juniorinnen-Weltcups, so dass sich die Anzahl der Rennen an einem Ort auf maximal fünf anhebt: Männer und Frauen Elite, Männer U23 und Junioren und Juniorinnen.