Cardiff (rad-net) - Geraint Thomas glaubt, dass sich die Rennabsagen aufgrund der Corona-Pandemie und der umstrukturierte Kalender der Saison 2020 auf die Leistungen bei der Tour de France auswirken werden. Er rechnet damit, dass vielen Fahrern in der dritten Woche der Frankreich-Rundfahrt die Kraft ausgehen wird.
Bis zum August wird es keine WorldTour-Rennen geben. Strade Bianche soll am 1. August den Auftakt markieren. Für Tour-Hoffnungsträger wie Thomas gibt es nur zwei Etappenrennen - die Tour de Pologne und das Critérium du Dauphiné, beide auf fünf Etappen gekürzt -, ehe am 29. August der Startschuss zur Frankreich-Rundfahrt fällt.
Es ist zweifelhaft, ob die Rennfahrer vor der Tour ihre üblichen Höhentrainingslager oder Streckenbesichtigungen fahren können. Thomas ist der Meinung, dass dies auch Auswirkungen auf das Ergebnis der Rundfahrt haben wird. «Hoffentlich haben wir die Polen-Rundfahrt und das Critérium du Dauphiné vor der Tour, aber es gibt immer noch Fragezeichen. Eigentlich gibt es immer noch Fragezeichen über alles», sagte Thomas gegenüber «Eurosport». «Ich denke, wir müssen uns einfach darauf konzentrieren, als ob es weitergeht, und uns voll und ganz darauf fokussieren. Wenn es um Streckenbesichtigungen oder Trainingslager geht, können diese durch Reisebeschränkungen und andere Dinge gefährdet sein. Es ist also eine völlig andere Vorbereitung auf die Tour.»
Thomas sagt für die Tour de France eine unvorhersehbare letzte Woche voraus. Nach dem Start in Nizza führt die Rundfahrt bereits auf der zweiten Etappe in die Berge, mit Bergankünften auf den Etappen vier und sechs, und damit einer anspruchsvollen Eröffnungswoche. Nach einer zweiten Woche mit flacherem Profil und einigen mittelgroßen Anstiegen stehen in der letzten Woche drei Bergetappen vor dem letzten Zeitfahren auf die Planche des Belles Filles hinauf auf dem Programm. «Diese letzte Woche wird spannend zu sehen sein», sagte Thomas.
«Die Fahrer fahren in den ersten zehn Tagen vielleicht super gut, aber ohne diese Rennen vohrer, und es hängt davon ab, welches Training sie gemacht haben. Aber ich denke, dass die letzte Woche viele Leute in die Luft jagen könnte», meint Thomas, der die Tour de France 2018 gewinnen konnte.
Nachdem Thomas den größten Teil des Lockdowns in Wales verbracht hat, ist er nun zum Training nach Monaco zurückgekehrt. «Natürlich hat die Tour jetzt ein Datum, aber es sind noch ungefähr 15 Wochen bis dahin, das ist eine lange Zeit. Es geht darum, mental frisch zu bleiben und dann bereit zu sein, wirklich alles zu geben, wenn es darauf ankommt, und nicht jetzt alle deine Streichhölzer zu verbrennen.»
Liveticker: Aktuelle Informationen zum Coronavirus aus dem Radsport