La Planche des Belles Filles (dpa) - Den Tagessieg der sechsten Etappe bei der 106. Tour de France sicherte sich der belgische Ausreißer Dylan Teuns vor dem Italiener Giulio Ciccone, der um Haaresbreite dem französischen Publikumsliebling Julian Alaphilippe das Gelbe Trikot entriss.
Emanuel Buchmann quälte sich nach 160,5 Kilometer von Mülhausen nach La Planche des Belles Filles mit allerletzter Kraft die Schotterpiste zur Skistation hinauf, dann blickte der Kletterspezialist erleichtert empor. Die deutsche Rundfahrt-Hoffnung hat den Showdown in den Vogesen bravourös gemeistert und sich bei der ersten Hochgebirgsetappe von den Top-Favoriten um Titelverteidiger Geraint Thomas nicht abschütteln lassen.
«Der Anstieg lag mir eigentlich nicht, weil er so unrhythmisch war. Aber wenn man gut drauf ist, läuft es halt», sagte Buchmann, dem der Status als neue deutsche Rundfahrt-Hoffnung fast schon unangenehm war: «Es ist schön, dass die Deutschen jetzt jemand haben, mit dem sie mitfiebern können. Aber ich konzentriere mich auf mein Rennen.»
Mit allerletzter Kraft hatte sich Buchmann die Schotterpiste zur Skistation hinaufgequält und von den Top-Favoriten um Titelverteidiger Geraint Thomas nicht abschütteln lassen. Den Tagessieg sicherte sich unterdessen auf der sechsten Etappe über 160,5 Kilometer von Mülhausen nach La Planche des Belles Filles der belgische Ausreißer Dylan Teuns vor dem Italiener Giulio Ciccone, der um Haaresbreite dem französischen Publikumsliebling Julian Alaphilippe das Gelbe Trikot entriss.
Thomas, Alaphilippe - und mittendrin Buchmann. «Das ist saustark, super stark. Das motiviert natürlich für die nächsten zweieinhalb Wochen», sagte Buchmanns Teamkollege Maximilian Schachmann und Sportdirektor Enrico Poitschke ergänzte: «Er ist ein starkes Rennen gefahren. Nur sieben Sekunden auf Thomas zu verlieren, bestätigt seine starke Verfassung.»
Die Kletter-Show der Favoriten, die 1:44 Minuten hinter den Ausreißern die bis zu 24 Prozent steile Rampe im Ziel überquerten, stand im Mittelpunkt dieser ersten Bergetappe. Und pünktlich zum Höhepunkt zeigte Titelverteidiger Geraint Thomas seine beste Saisonleistung als Vierter. Im Schlepptau folgte Buchmann, womit er sogar noch vor dem kolumbianischen Supertalent Egan Bernal lag.
Der Auftritt des 26 Jahre alten Ravensburgers auf den 4000 Höhenmetern mit sieben Bergwertungen machte Appetit auf mehr und lässt Radsport-Deutschland von der ersten Top-Ten-Platzierung seit Andreas Klöden vor zehn Jahren hoffen. Durch seinen Parforceritt hat sich Buchmann von Platz 29 auf zwölf katapultiert. «Man hat immer die Hoffnung, dass es noch besser läuft. Aber mit den Top Ten wäre ich schon zufrieden», sagte Buchmann.
Das Gelbe Trikot übernahm unterdessen Ciccone in einer Sekunden-Entscheidung. Der Italiener war neben Tagessieger Teuns aus einer ursprünglich 14-köpfigen Ausreißergruppe übrig geblieben und liegt dank der Bonussekunden nun sechs Sekunden vor Alaphilippe, der als Tagessechster alles gab - letztlich vergebens. Auf Platz fünf der Gesamtwertung liegt bereits Toursieger Thomas, der die Zweifel an seiner Form ausräumte und damit auch seinen aufstrebenden Teamkollegen Bernal überflügelte.
Auf dem Weg zur ersten von insgesamt fünf Bergankünften feierten die Zuschauer ein weiteres Mal ihren Liebling in Gelb. «Allez Alaphilippe» war immer wieder auf Plakaten zu lesen. Seit Montag trug der 27-Jährige das Maillot Jaune und er dachte erst gar nicht daran, das begehrte Stück Stoff kampflos abzugeben. Am Ende waren es die Bonussekunden, die knapp für Ciccone sprachen.
Bevor es zum Schlagabtausch kam, waren aber erst einmal die Ausreißer am Zug. 14 Fahrer hatten sich schon früh vom Feld abgesetzt und zwischenzeitlich mehr als acht Minuten herausgefahren. Zu dieser Gruppe gehörten auch die drei Deutschen Nils Politt, André Greipel und Nikias Arndt. Politt hat sich in Anbetracht der ungewissen Zukunft bei Katusha-Alpecin eh einiges bei der Tour vorgenommen. Greipel ging es indes darum, die Karenzzeit zu meistern. Da konnte ein bisschen Vorsprung vor den Rampen am Ende der Etappe nicht schaden.
Weiter geht es auf der siebten Etappe mit der längsten Etappe der Tour 2019. Von Belfort nach Chalon-sur-Saône warten 230 Kilometer auf die Fahrer, wenngleich diesmal keine großen Hindernisse zu bewältigen sind. Drei leichtere Bergprüfungen in der ersten Rennhälfte dürften die Topsprinter kaum aufschrecken.
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