Berlin (dpa) - Der Streit zwischen der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und dem Weltradsportverband UCI im Zuge des Skandals um Lance Armstrong hat sich weiter verschärft.
WADA-Präsident John Fahey erteilte der UCI eine klare Absage für eine mögliche Zusammenarbeit in einer sogenannten Wahrheits- und Versöhnungs-Kommission. Die WADA habe es in der Vergangenheit nicht getan und werde auch künftig «keine Zusammenarbeit mit der UCI eingehen, solange diese ihre einseitige und arrogante Haltung fortsetzt», sagte Fahey in einer Stellungnahme.
Hintergrund ist die UCI-Mitteilung bezüglich der Auflösung der Kommission zur Aufarbeitung der Dopingaffäre um Armstrong. Stattdessen sei in Zusammenarbeit mit der WADA eine sogenannte Wahrheits- und Versöhnungs-Kommission installiert worden. Diese Mitteilung sei nicht nur falsch, sondern auch trügerisch, ergänzte Fahey, der beklagte, dass es keinen Dialog mit der UCI gegeben habe.
Zugleich kritisierte Fahey, dass die UCI die Verantwortung gegenüber ihrer Sportart ignoriere, indem sie eine Untersuchung zu einer möglichen Komplizenschaft im Fall Armstrong nicht zum Ende bringe. Kritik gab es auch vom dreiköpfigen Gremium, das im Auftrag der UCI den Fall Armstrong untersuchen sollte, seine Arbeit aber nicht zu Ende bringen konnte.
«Als die Kommission gegründet wurde, hat Pat McQuaid erklärt, dass die UCI voll kooperieren wird und der Kommission alles zur Verfügung stellt, was sie benötigt. Weder die UCI noch Interessengruppen haben ausreichend kooperiert. Dieses Versagen zu kooperieren, macht unsere Arbeit unmöglich. Daher wird die vorgeschlagene mündliche Verhandlung am 31. Januar nicht stattfinden», hieß es in einer Stellungnahme.
Die UCI hatte die Kommission im vergangenen Jahr selbst ins Leben gerufen, nachdem Vorwürfe einer möglichen Vertuschung positiver Armstrong-Proben durch den Weltverband laut geworden waren. Hintergrund sind unter anderem Armstrong-Spenden in Höhe von 125 000 Dollar an die UCI.
Weiterer Streitpunkt zwischen UCI und WADA waren jüngst die Äußerungen des früheren Präsidenten Hein Verbruggen, wonach es gängige Praxis bei den Sportverbänden gewesen sei, verdächtigen Fahrern mitzuteilen, dass sie unter Beobachtung stünden. Dieser Ansatz stehe im völligen Gegensatz zu einem effektiven Anti-Doping-Kampf, hieß es von der WADA.