Kunersdorf (rad-net) - Stephanie Gaumnitz, geborene Pohl, hat ihre Radsportkarriere beendet. Das Mannschaftszeitfahren bei der Straßen-Weltmeisterschaft im norwegischen Bergen mit ihrem Profiteam Cervélo-Bigla war das letzte Rennen der 29-Jährigen - und dazu ein erfolgreiches. Mit der Bronzemedaille setzte Gaumnitz den Schlusspunkt hinter ihre erfolgreiche aktive Laufbahn.
«Ich wollte einfach nicht mehr immer nur unterwegs sein, immer nur an den Sport denken - und dafür meine Tochter und die Familie hintenanstellen. Der ganz extreme Wille, sich auf dem Rad zu quälen, war einfach nicht mehr da», erklärte sie die Beweggründe im Gespräch mit der «Lausitzer Rundschau». Anstatt auf dem Rad zu trainieren, hat Gaumnitz nun eine Ausbildung zur Fachfrau für Bürokommunikation bei der Lausitzer Klärtechnik (LKT) GmbH in Luckau angefangen, die auch das LKT-Team Brandenburg unterstützen.
Dennoch ist ihr der Abschied vom Radsport nicht leicht gefallen. Als sie in Bergen beim Teamzeitfahren über den Zielstrich rollte, musste Gaumnitz ein paar Tränen verdrücken. «Das tat wirklich weh», sagte sie. Dennoch fühle es sich für sie richtig an: «Ich möchte nicht den Moment verpassen, rechtzeitig die Kurve zu kriegen.»
Die Erfolgsliste von Stephanie Gaumnitz ist lang. Nachdem sie 2009 Mutter eines Mädchens geworden war, gelang ihr der endgültige Durchbruch im Radsport. Sie war mehrmals Deutsche Meisterin in der Einerverfolgung sowie in ihrer Spezialdisziplin Punktefahren. Dort holte sie 2012 auch den Europameistertitel und wurde, nachdem sie 2014 schon Zweite war, 2015 als erste Deutsche Weltmeisterin im Punktefahren. Auch auf der Straße konnte Gaumnitz einige gute Ergebnisse einfahren, wie die zwei WM-Bronzemedaillen im Mannschaftszeitfahren mit dem Team Cervélo-Bigla.