Valle Susa (rad-net) - Das Valle Susa ist ein Geheimtipp für Biker mit Höhenlust: Kaum eine Region der Alpen bietet durch seine Geschichte so großzügige Bikerouten und Single-Trails wie das Tal im italienisch-französischen Grenzgebiet. Gleich an mehreren Stellen können Biker sogar auf über 3000 Meter klettern, obwohl der Talboden nur auf Rund 500 Metern liegt. «Diese Höhenunterschiede und trotzdem so viele fahrbare Traum-Trails, das ist nahezu einmalig in den Alpen», sagt der ehemalige Mountainbike-Profi und Bike-Guide Lukas Stöckli, der im Valle Susa ein Sommercamp für Mountainbiker anbietet.
Bereits im Mittelalter führten Pilger- und Handelsrouten durch das Susatal. Wegen seiner zentralen Lage überschnitten sich in der Region immer wieder verschiedenste Interessen. Entsprechend entstanden in den vergangenen fünf Jahrhunderten unzählige Militärwege und Festungssysteme im Valle Susa, von denen einige zu den eindrucksvollsten Bauwerken der damaligen Kriegsbaukunst gehören. Von den fast endlosen Wegbauten profitieren heute die Biker, «in Kombination mit den endlos langen und einmalig schönen Singletrails ist das Valle Susa wohl das großzügigstes Bikerevier des gesamten Alpenbogens», sagt Stöckli.
Schon im Mittelalter führten wichtige Pilgerrouten durch dieses inneralpine Trockental. Die Route über den Mont Cenis Pass von der Maurienne in das Valle Susa zählte dabei zu den am stärksten frequentierten in den gesamten Westalpen. Viele Pilger aus Nordeuropa wählten diese Route um nach Rom zu gelangen, weshalb hier eine Vielzahl von Klöstern und Hospizen errichtet wurden. Dies trug dem Tal auch den Beinamen «Tal der Klöster» ein. Als besondere Sehenswürdigkeiten entstanden dabei etwa die Kapelle auf dem 3538 Meter hohen Rocciamelone, die als höchster Wallfahrtsort der Alpen gilt, oder das Kloster Sacra di San Michele. Auch bei den Römern spielte das 70 Kilometer lange Tal im Grenzgebiet der Cottischen und Grajischen Alpen eine wichtige Rolle. Im Jahr 218 vor Christus zog Hannibal mit 30.000 bis 50.000 Mann, 9000 Reitern und 37 Kampfelefanten über den Colle Clapier durch das Valle Susa. Ab dem 16. Jahrhundert wurde dann mit dem Bau von Festungssystemen begonnen, die mit spektakulären Militärwegen erschlossen wurden. Dabei entstand in den letzten 500 Jahren ein mehrere hundert Kilometer langes Wegenetz, das bis in die hintersten Winkel des Tales führt.
Das Bike-Camp von Lukas Stöckli finden in der letzten Juni-Woche statt, das Programm, das zunächst sechs Touren mit 60 bis 80 Kilometern und 2200 bis 3100 Höhenmetern vorsieht, wird ganz auf die Teilnehmer angepasst. «Alle Touren sind modulartig aufgebaut und können praktisch nach Belieben abgekürzt und verlängert werden», so Stöckli. «Bei Bedarf können so bis zu 50 Prozent der Höhenmeter und Kilometer eingespart werden.» Da die Gruppe die komplette Woche im gleichen Hotel bleibt, sind auch individuelle Ruhetage möglich.
Im Preis von 990 Euro pro Person sind Halbpension und Tourenleitung inbegriffen, der Einzelzimmerzuschlag beträgt fünf Euro pro Tag.
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