Schwerin (dpa) - Stefan Nimke kehrt auf seine Paradestrecke zurück. Fast auf den Tag zwei Jahre nach seinem vierten und letzten WM-Titel in Melbourne über die 1000 Meter greift der 36-Jährige bei der Paracycling-WM in der Höhe von Aguascalientes neu an.
Die Strecke bleibt zwar gleich, ansonsten ist fast alles neu, denn Nimke pilotiert über den Kilometer in der Kategorie «B» (Blind) erstmals ein Tandem. Hintermann in Mexiko ist Kai Kruse. Der sehbehinderte Hamburger gewann bei den Paralympics 2012 in London bereits eine Silbermedaille im Rudern.
Nach den Paralympics 2012 hat der Deutsche Behindertensport-Verband (DBS) das Projekt «Tandem 2016» aufgelegt. Im September 2013 gab es erste Testrennen, an denen sich neben Nimke auch die ehemaligen Elite-Nationalmannschaftsfahrer Marcel Kalz (Berlin) und Erik Mohs (Leipzig) beteiligten. Mohs schaffte im Februar ebenfalls die Qualifikation für Mexiko, wird dort auf einem Tandem Tim Kleinwächter (Bad Windsheim) in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung pilotieren.
«Bis jetzt können wir sehr zufrieden sein mit den gezeigten Leistungen. Die Sportler haben sich einigermaßen gut vorbereiten können», sagte Bundestrainer Patrick Kromer. Gold oder eine Medaille erwartet der DBS noch nicht vom Tandem Nimke/Kruse. «Für die internationale Spitze wird es noch nicht reichen, aber die Zeiten verbessern sich kontinuierlich», sagte Tobias Engelmann, Team-Manager der Nationalmannschaft und Initiator des Projekts.
Fernziel für Nimke und das Tandem-Projekt sind die Paralympics 2016. Auf der extrem schnellen Bahn in der Höhe von Aguascalientes, auf der die Elite Anfang Dezember zahlreiche Weltrekorde aufstellte, werden bereits die ersten Qualifikationspunkte vergeben. Nach dem unglücklichen Ende seiner Olympia-Karriere - in London 2012 musste Nimke wenige Minuten vor dem Teamsprint-Finale verletzt passen - könnte der Schweriner in Rio wieder nach Edelmetall greifen.
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