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Auf Ronja Eibl ruhen die deutschen WM-Medaillenhoffnungen. Foto: Archiv/Traian Olinici
26.08.2019 13:23
MTB-WM: Medaillenhoffnungen ruhen auf Ronja Eibl

Mont-Sainte-Anne (rad-net) - Zum dritten Mal nach 1998 und 2010 findet im kanadischen Mont Sainte Anne eine Mountainbike-Weltmeisterschaft statt. Ab Mittwoch gehen 22 deutsche Cross-Country-Spezialisten in sieben Wettkämpfen an den Start. Nach den jüngsten Ergebnissen gehört neben Elisabeth Brandau bei den Damen auch Manuel Fumic wieder zu den Kandidaten auf ein Top-Resultat. Als Medaillenhoffnung gilt U23-Fahrerin Ronja Eibl.

Die Leistungskurve von Manuel Fumic zeigte gerade noch rechtzeitig vor den Weltmeisterschaften nach oben. Die Plätze 28, 17, 11 und acht in den Sommer-Weltcuprennen zeichnen eine Linie, die Hoffnung macht. «Mein Training in Livigno lief super und meine Form ist ansteigend. Ich will bei der WM meine Saisonbestleistung abrufen», meinte Fumic im Blick auf seine 15. Teilnahme an einer Elite-Weltmeisterschaft. Und bei den Titelkämpfen kommt bei ihm meistens mehr heraus, als man vorher erwarten konnte. Bei 14 Starts in der Elite war er acht Mal in den Top-Ten, allerdings nur einmal, 2013, gab es für ihn mit Silber eine Medaille in der Einzelkonkurrenz.

Für die vier anderen deutschen Herren wäre es einen Erfolg, wenn sie in die Top 20 eindringen könnten. Ben Zwiehoff, Markus Schulte-Lünzum, Luca Schwarzbauer und Georg Egger haben das Potenzial, ob sie es zur Entfaltung bringen können, wird sich zeigen.

Bei den Damen ruhen die Hoffnungen erst mal auf Elisabeth Brandau. Die Quereinsteigerin erlebte 2010 in Mont Sainte Anne ihre erste MTB-WM und landete auf Rang 35. In Normalform hat Brandau diese Regionen längst hinter sich gelassen. Neun Jahre später hat sie EM-Bronze in ihren Besitz gebracht und einen dritten Rang beim Weltcup in Les Gets zu Buche stehen. Auch wenn das fahrtechnisch herausfordernde Terrain nicht unbedingt auf sie zugeschnitten ist, die Wiederholung des achten Rangs von Lenzerheide 2018 ist drin. Sofern sie völlig gesund ist. Zuletzt laborierte sie an gesundheitlichen Problemen.

Adelheid Morath hat mit dem Sieg beim fünftägigen Swiss Epic Selbstvertrauen getankt. Weil sie da als die Stärkere in der Paarung mit Bettina Janas nicht an ihr Limit gehen musste, könnte das Etappenrennen in Graubünden auch noch mal für einen Leistungsschub gesorgt haben. «Der geringe zeitliche Abstand ist ein Risiko, aber ich bin optimistisch», sagte Morath vor dem Abflug.

Wenn es um Edelmetall geht, dann setzt man beim BDR die größten Hoffnungen auf Ronja Eibl. Nach drei Weltcupsiegen und vorzeitigem Gewinn der Gesamtwertung gehört die Grosselfingerin in der U23 zu den Medaillenkandidatinnen. «Ich weiß was andere von mir erwarten und es ist dasselbe, was ich von mir erwarte», sagt Eibl gelassen. Also eine Medaille. Allerdings kommen gegenüber dem Weltcup mit der Schweizerin Sina Frei und der Spanierin Rocio Garcia zwei Fahrerinnen dazu, die bereits im Elite-Weltcup starten und dort auch schon mithalten können.

Nina Benz und Antonia Daubermann haben beide die Qualität um in die Top-Ten zu fahren.

Bei den U23-Herren hat das eigentlich nur Max Brandl. Wenn er topfit an den Start geht, kann er sogar in die Medaillenränge eindringen, doch ein Trainingssturz und die folgenden Rückenprobleme haben ihn aus dem Rhythmus gebracht. Zudem kränkelte er vorige Woche auch noch. «Das Intervalltraining lief gut. Insofern hoffe ich, dass am Freitag alles gut läuft», meinte Brandl.

Niklas Schehl und David List hoffen auf ein Top-20-Resultat, was auch Junioren-Vizeweltmeister Leon Kaiser gelingen könnte. Moritz Schäb hat schon mehrfach gezeigt, dass er aus seiner schlechten Startposition viel machen kann.

Was die U19-Fraktion angeht, sieht Bundestrainer Marc Schäfer bei Luisa Daubermann zwar Top-Fünf-Potenzial, verweist aber darauf, dass die Gessertshausenerin seit der Deutschen Meisterschaft Ende Juni wegen Krankheit kein Cross-Country-Rennen mehr gefahren ist. Und sie hat keine gute Startposition. Auch Emma Eydt ist eine Top-Ten-Kandidatin, für Kira Böhm wäre ein Top-15-Resultat ein Erfolg.

Bei den Junioren haben Lennart Krayer und Markus Eydt ein einstelliges Resultat drin. Thore Hemmerling kommt das Terrain wohl am meisten entgegen, er hat sich die Top 20 zum Ziel gesetzt. Louis Krauss hat die schlechteste Startposition und muss sich erst mal nach vorne kämpfen. «Wir haben generell eine junge Mannschaft dabei, nur die Eydt-Zwillinge gehören dem älteren Jahrgang an. Daher darf man die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen», sagt Schäfer.

Den WM-Auftakt bildet am Mittwoch um 18:30 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) das Staffel-Rennen.

Die Farbe Silber kommt in der Betrachtung der deutschen Aussichten zweimal vor. Einmal war es diese Medaille, die das deutsche Quintett 2018 in Lenzerheide eroberte, zum anderen war es auch 2010 in Kanada Rang zwei. Das war das erste WM-Edelmetall überhaupt, das man aus der Staffel-Konkurrenz mitnehmen konnte.

Der Wettbewerb, der für die Biker mehr und mehr an Bedeutung gewonnen hat, spielt auch im Blick auf die Olympia-Startplätze eine wichtige Rolle, denn die Punkte gehen in die Nationenwertung ein.

Erste E-MTB-WM
Am Mittwoch werden auch erstmals ein Weltmeister auf dem E-MTB gekürt. Deutsche Bikerinnen oder –Biker sind nicht am Start. Das Feld der 46 Herren (20:15 Uhr) reicht von aktuell aktiven Cross-Country-Athleten wie den amtierenden U23-Weltmeister Alan Hatherly (Südafrika) und den London-Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Cze) über Ehemalige wie Doppel-Olympiasieger Julien Absalon (Fra) und Marco Fontana (Ita) hin zu MTB-Journalisten.

Bei den Damen (22:30) stehen neun Fahrerinnen auf der Meldeliste, darunter auch Aktive, Ehemalige wie Nathalie Schneitter aus der Schweiz und auch die Niederländerin Anneke Beerten, die früher Four-Cross-Spezialistin war und jetzt vor allem Enduro fährt.

Wohin das alles führt, weiß im Moment noch niemand.


WM-Zeitplan (MESZ)

Mittwoch, 28. August
18:30 Uhr: Team Relay
20:15 Uhr: E-MTB Herren
22:30 Uhr: E-MTB Damen

Donnerstag, 29. August
19 Uhr: U19 Juniorinnen
21 Uhr: U19 Junioren

Freitag, 30. August
16:15 Uhr: Downhill-Qualifikation Junioren
17:30 Uhr: Downhill-Qualifikation Elite
20:30 Uhr: U23 Herren

Samstag, 31. August
16 Uhr: U23 Damen
18:15 Uhr: Elite Damen
20:45 Uhr: Elite Herren

Sonntag, 1. September
15:30 Uhr Downhill Juniorinnen und Junioren
19 Uhr Downhill Elite Damen
20 Uhr Downhill Elite Herren

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