Freiburg (rad-net) - Niklas Schehl wird am Wochenende nicht beim Bundesliga-Rennen in Freudenstadt an den Start gehen. Der in Freiburg lebende U23-Vizemeister beendet seine Saison vorzeitig. Grund dafür ist ein erneut aktiver Eppstein-Barr-Virus, auch unter Pfeifferschem Drüsenfieber bekannt.
«Seit der EM in Brünn habe ich immer mehr Ruhephasen gebraucht. Ich war jede Woche müder und unkonzentrierter», berichtet Niklas Schehl. Schon im Val di Sole in Lenzerheide und dann auch bei der WM in Mont Sainte Anne (28.) habe es sich immer so angefühlt, als wäre «eine kleine Handbremse angezogen». Gerade im Bereich Fahrtechnik und bei kurzen Zwischensprints, was beides eigentlich zu seinen Stärken zählt, hätte sich das bemerkbar gemacht. «Aber auch im Alltag habe ich mich immer antriebsloser gefühlt», bekennt der gebürtige Braunsbacher.
Nach Wochen der Ungewissheit scheint Niklas Schehl den Grund für seine müden Vorstellungen im Weltcup und bei der WM gefunden zu haben. Besser: eine Heilpraktikerin hat den Virus als wieder aktiv detektiert. Schehl hatte damit schon als Kind zu tun. In Phasen hoher Belastung - es kam auch noch das Studium dazu - kann der Virus wieder aktiv werden. Schon im Frühjahr war der 21-Jährige dreimal krank.
«Das einzige, was wirklich hilft, ist Ruhe. Kann sein, dass ich am Wochenende (in Freudenstadt) noch gut hätte fahren können und dann die Bundesliga-Gesamtwertung in Titisee-Neustadt noch hätte retten können. Aber wenn ich auf Rang zwei oder drei abgerutscht wäre und das ganze noch verschleppt, wäre das noch schlechter», erklärt Schehl, der die U23-Gesamtwertung vor dem Wochenende in Freudenstadt vor Moritz Schäb (HWG Gedern) angeführt hat.
Abgesehen davon, dass er mit einem Start in Freudenstadt seine Gesundheit aufs Spiel setzen würde, könnte er damit auch den Start in die Vorbereitung auf die Saison 2020 riskieren. Und da sind die zwei Höhepunkte bereits im Mai (EM in Graz) und Juni (DM in Freudenstadt und WM in Albstadt) platziert. «Darauf will ich mich gerne sehr gut vorbereiten», erklärt Schehl.
Der Impuls den Müdigkeitserscheinungen nachzugehen, kam von seiner Familie und sein Team-Manager bei Bulls, Friedemann Schmude, und er stellte auch noch den Kontakt zu Torben Pottgießer her. Der war auch mal Mountainbiker, ist jetzt Oberarzt an der Uniklinik in Freiburg und hat speziell zum Eppstein-Barr-Virus geforscht. «Es war für die Familie, für das Team und auch für meinen Trainer [Marc Schäfer, Anm. d. Red.] nicht einfach. Der Rückhalt und das Vertrauen war von allen Seiten wirklich immens», so Schehl.