Zürich (rad-net) - Das BMC Racing Team wird es 2020 nicht mehr geben. Die Schweizer Bike-Schmiede unterstützt mit ihren Rädern aber das Team Absolute Absalon, das den Franzosen Titouan Carod und den Schweizer Filippo Colombo übernimmt. Im künftigen Quartett, das von Doppel-Olympiasieger Julien Absalon geleitet wird, fehlt jedoch der bisherige BMC-Fahrer Lukas Flückiger. Dessen Zukunft ist offen.
Binnen eineinhalb Stunden flatterten zwei Pressemeldungen in die Mailboxen der Medien-Vertreter. Sowohl die von BMC als auch die von Absolute Absalon haben denselben Inhalt. Man könnte es als eine Fusion betrachten, doch es ist wohl mehr die Auflösung des BMC Racing Teams und die gleichzeitige Verstärkung des Engagements der Bike-Marke im französischen Team von Julien Absalon, der, beziehungsweise dessen Team, nach seinem Abschied vom BMC Racing Team weiter auf dem Schweizer Produkt unterwegs war und ist.
Unter Absalons Regie werden künftig neben Jordan Sarrou und U23-Fahrer Mathis Azzaro auch die bisherigen Racing Team-Fahrer Titouan Carod und Filippo Colombo unterwegs sein.
Damit ist die bisherige Team-Struktur, die 2011 von David Chassot mit sechs Fahrern ins Leben gerufen und dann mit Alexandre Moos als Sportlichem Leiter fortgeführt wurde, Geschichte. Chassot spricht in der Pressemitteilung davon, dass es letztlich ein Traum war, den er mit seinen Freunden Andy Rihs (†) und Alex Moos teilte. «Es ist nun Zeit, es in andere Hände zu übergeben», so Chassot.
Das könnte man als die positive Interpretation einer Team-Schließung interpretieren, denn dem Sport geht eine Formation verloren, die lange Zeit sehr erfolgreich war und nahezu alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Inklusive WM- und EM-Titel durch Julien Absalon und EM-Titel durch Moritz Milatz.
Vor zwei Jahren hat Absalon seine eigene Equipe ins Leben gerufen.
«Das Team 2020 ist nicht das letzte Ziel. Wir werden gemeinsam mit BMC und unseren Partnern daran arbeiten, dass sich das Team langfristig entwickeln wird», so Absalon.
Flückiger versucht eigenes Team aufzubauen
Aus seiner bisherigen Formation fehlen die U23-Fahrer Thomas Bonnet und Axel Zingle. Aber von noch größerem Interesse ist die Frage nach der Zukunft von den Schweizern Lukas Flückiger, Reto Indergand und der französischen Olympiasiegerin Julie Bresset.
Bei Lukas Flückiger ist die Zukunft noch offen, wie er auf Nachfrage mitteilt. «Ich weiß es seit drei Wochen», sagt Flückiger, «ich weiß noch nicht wie es weitergeht. Es ist Ende Oktober und ich habe aus der vergangenen Saison kein handfestes Argument, sprich Resultat.»
Im Moment scheint es am wahrscheinlichsten, dass er ein eigenes, kleines Team zusammen bastelt. Am liebsten auch mit BMC als Bike-Lieferant. Aber das ist aktuell noch ziemlich vage. «Ich bin mit zwei, drei Partnern vielversprechend in Kontakt. Aber das Geld, um die Saison zu finanzieren und meine Familie zu ernähren, das fehlt mir noch», erklärt Flückiger. «Ich habe mich schon letztes Jahr selber finanziert, noch mal kann ich das nicht machen.»
Die Flinte habe er aber noch nicht ins Korn geworfen. «Ich weiß, wie schwer das ist, aber ich will meine Passion noch nicht aufgeben. Ich werde alles dafür geben, das umzusetzen. Einen Plan B habe ich nicht, aber ich werde auch nicht auf der Straße stehen», sagt Lukas Flückiger, der zum Ende der Saison beim Weltcup in Snowshoe Zwölfter wurde.
Reto Indergand und Julie Bresset konnte der Autor bis dato noch nicht erreichen.