Gippingen (rad-net) – Michael Teuber hat am Wochenende einen Doppelsieg in der Schweiz eingefahren. Der Paralympic-Sportler gewann das Zeitfahren und Straßenrennen in Gippingen.
Traditionell werden im Rahmenprogramm des Profirennens Grand Prix des Kantons Aargau ein Paracycling-Europacuprennen durchgeführt. Handicap-Sportler wie Profis haben dabei pro 10-Kilometer Runde 180 Höhenmeter zu überwinden hatten,
Den Auftakt des Rennwochenendes bildete am Freitag das Einzelzeitfahren über 16,1 Kilometer. Michael Teuber (BSV München/RSG Augsburg) hatte im Gegensatz zu den Europacup-Rennen in Bilbao und Piacenza seine spezielle Zeitfahrmaschine mitgebracht und legte mit einem für die schwere Strecke enormen Schnitt von über 40 km/h und 24:05 Minuten Laufzeit eine Top-Leistung vor. Juanjo Mendez aus Spanien blieb diesmal mit 25:28 Minuten deutlich über der Zeit des Weltmeisters aus Odelzhausen. Ein Ausrufezeichen für die weitere Saison setzte Erich Winkler aus Vilsbiburg, der mit 25:55 Minuten nur knapp hinter Mendez lag und seinen ersten Podiumsplatz der Saison holte.
Bei Sonnenschein und hohen Temperaturen stand am Samstag dann das Straßenrennen auf dem Programm. Nachdem kurz mit den UCI-Rennkomissaren über den für die C1 und C2 Fahrer unfairen gemeinsamen Start mit der leichter behinderten C3-Klasse diskutiert wurde, ging das Feld in das Rennen über fünf Runden. Erwartungsgemäß lies das Feld die C3-Fahrer um Spaniens Ex-Tour de France-Fahrer Xavier Ochoa und Teubers ehemaligen Rivalen Paolo Vigano bereits in der ersten Runde ziehen. Nachdem Teuber sich in den ersten zwei Runden mit leichten Übersetzungen trotz eines relativ hohen Tempos am Berg geschont hatte, setzte er im Anstieg der dritten Runde eine konsequente Attacke und fuhr bis auf eine C3-Verfolgergruppe um Paolo Vigano und Emilio Gutierrez auf. Nur Tobias Graf konnte folgen, während Juanjo Mendez endgültig abgehängt wurde. Dann die kuriose vierte Runde: Der enteilte Spitzenreiter Xavier Ochoa und Top-Sprinter Gutierrez in der Verfolgergruppe rasten Ende der vierten Runde bereits in Siegespose über die Ziellinie und feierten ihren Sieg - doch sie wurden von Ihrem Team falsch über die zu fahrende Anzahl der Runden informiert und freuten sich somit zu früh. Vigano, Graf und Teuber zogen an den jubelnden Spaniern vorbei, ließen sich die Führung in der letzen Runde nicht mehr entreissen und gewannen jeweils ihre Klasse. Den klassenübergreifenden Prestigesprint der Spitzengruppe gewann Graf vor Teuber und Vigano.
"Auf so einer Strecke kann man sich nicht im Windschatten verstecken, das gefällt mir. Ich habe mich auf das Rennen gefreut und war sehr ambitioniert, denn ich habe viel auf bergigem Terrain trainiert. Der Klassensieg war nach der erfolgreichen Attacke sicher. Der weitere Rennverlauf war schon verrückt: Die Spanier wollten es nicht wahrhaben, dass das Rennen noch nicht zuende ist und schafften es nicht mehr, zu uns vorzufahren, nachdem sie es realisiert hatten! Im Zeitfahren habe ich diesmal alle Register gezogen und den Sieg erkämpft. Mit den Erfolgen bei der Bahn-DM habe ich vier Siege in drei Tagen geschafft - das ist fantastisch, da bin ich mehr als zufrieden", so Michael Teuber im Anschluss an das Rennen.
Bereits am Mittwoch fliegt die Nationalmannschaft zum Weltcup nach Segovia/Spanien bei Madrid. In der Woche danach steht als Abschluss der ersten Saisonhälfte die Deutsche Straßenmeisterschaft auf dem Programm.