London (dpa) - Die Briten haben ihren viel umjubelten und diesmal auch von Paul McCartney beklatschten Siegeszug im Velodrom fortgesetzt. Am dritten Tag der olympischen Bahnrad-Wettbewerbe holten die Gastgeber die vierte Goldmedaille nach fünf Disziplinen.
Da sang am Samstag sogar Ex-Beatle McCartney den David-Bowie-Hit «Heroes» mit und schwenkte begeistert den Union Jack. Das britische Verfolgerteam der Frauen hatte die Arena wieder in eine Tollhaus verwandelt. Das Trio Dani King, Laura Trott und Joanna Rowsell bezwang im 3000-Meter-Finale die USA vor 6000 Zuschauern in Weltrekordzeit von 3:14,051 Minuten.
Unterdessen hat Roger Kluge bei Halbzeit des Bahnrad-Mehrkampfes trotz seines siebten Platzes im Ausscheidungsrennen die Medaillen weiter im Blick. Nach drei von sechs Disziplinen liegt der Lausitzer mit 19 Punkten auf Rang sechs. Der Straßenprofi aus Cottbus, Silbermedaillengewinner von Peking im Punktefahren, war in seiner Spezialdisziplin über 30 Kilometer mit 79 Punkten nicht zu bezwingen. Danach schied er allerdings im Ausscheidungsrennen relativ früh aus. Die Entscheidung über die Medaillen fällt an diesem Sonntag.
Robert Förstemann war erst über den Hoffnungslauf ins Viertelfinale im Sprint vorgestoßen. Das Muskelpaket aus Gera hatte zunächst überraschend das Achtelfinale gegen Philip Nicholas aus Trinidad verloren. Im Hoffnungslauf setzte er sich gegen Bernard Esterhuizen (Südafrika) und Pavel Kelemen (Tschechien) durch. Im Viertelfinale trifft er allerdings auf den Topfavoriten Grégory Baugé aus Frankreich, was sein Weiterkommen sehr schwierig machen dürfte. Die Medaillen werden am Montag verteilt.
Achtbar, aber medaillenlos haben sich die deutschen Frauen in der Mannschaftsverfolgung über 3000 Meter geschlagen. Die Verbesserung des deutschen Rekordes von 3:21,086 Minuten aus dem verlorenen Erstrundenduell mit der Niederlande auf 3:20,824 Minuten im Zweikampf mit Weißrussland reichten nur zu Platz acht. Neben Charlotte Becker (Datteln) und Lisa Brennauer (Kempten) war die Zeitfahr-Silbermedaillengewinnerin Judith Arndt nach über elf Jahren auf die Bahn zurückgekehrt und bestritt das letzte Olympia-Rennen ihrer Laufbahn.
«Ich bin froh und zufrieden über die beiden deutschen Rekorde, die wir gefahren sind. Ich bin jetzt müde vom langen Wettkampf hier in London. Ich habe alles gegeben und will jetzt zum Ende meiner Karriere bei der WM in Limburg im September das erstmals ausgetragene Teamzeitfahren gewinnen», sagte die 36-jährige Leipzigerin, die zum fünften Mal bei Olympia war.
Nur Deutschlands Teamsprinterinnen Miriam Welte und Kristina Vogel hatten zum Auftakt der olympischen Bahn-Wettbewerbe in die Phalanx der britischen Siegfahrer einbrechen können.