Manchester (rad-net) - Mit der Frage um die Rolle des Teamkapitäns für die Tour de France (29. August bis 20. September) beim Team Ineos, hat die Teamleitung bekannt gegeben, die Entscheidung bis mindestens Juli zu vertagen. Der britische Rennstall hat derzeitig mit dem amtierenden Sieger, Egan Bernal, dem Gewinner von 2018, Geraint Thomas und dem vierfachen Tour-de-France-Gesamtsieger, Chris Froome, drei Anwärter auf den Posten.
Nachdem in der vergangenen Wochen Gerüchte laut geworden waren, dass Froome im Gespräch mit anderen Teams, darunter Movistar, sei, um über einen Transfer in der Saison zu verhandeln, hat der 35-Jährige nun in einem Interview mit «Sky Sports» betont, den Teamgeist über persönliche Interessen stellen zu wollen. «Ich bin bereit für die Tour und auch dazu, Kapitän zu werden. Das wichtigste ist jedoch, dass das Team gewinnt. Die Straße wird den Rest entscheiden. [...] Jeder will gewinnen aber die Mannschaft ist das, was wirklich zählt.»
Egan Bernal ist da allerdings anderer Meinung. Der Kolumbianer hatte im selben Zeitraum deutlich gemacht, nicht auf den Gesamtsieg der Grand Tour verzichten zu wollen – vor allem nicht, um einem Teamkameraden Platz zu machen. Er sei jung und wolle seine Möglichkeiten auf einen weiteren Tour-Sieg nicht zugunsten eines anderen Fahrers opfern, so Bernal.
Doch auch Teamchef David Brailsford soll einen Anteil an den Spannungen innerhalb seiner Mannschaft haben. Laut der französischen Sporttageszeitung «L'Equipe» habe der 56-Jährige allen drei Fahrern unabhängig voneinander die Rolle des Kapitäns versprochen, sodass die Fahrer später herausfinden mussten, nicht alleine mit dem Angebot dazustehen.
Team Ineos hat diese Anschuldigungen jedoch gegenüber «Cyclingnews» bewertet. «In einer Mannschaft mit drei ehemaligen Siegern haben alle in der Vergangenheit bewiesen, das Team anführen zu können. Und alle sind für die Rolle bereit. [...] Bedenkt man die Stärke der verschiedenen Seiten, ist klar, dass wir mit der vereinten Kraft und Erfahrung die Chancen auf den Sieg in unserem Team optimieren müssen», heißt es in einem Statement. Die finale Entscheidung würde allerdings erst nach den ersten Rennen getroffen, nachdem alle Fahrer ihre Form unter Beweis gestellt haben.
Auch eine Doppelspitze scheint für die diesjährige Tour de France im Team Ineos nicht undenkbar, doch drei Kapitäne erscheinen für Froome unwahrscheinlich: «Die Teamführung zwischen zwei Fahrern zu teilen ist möglich, zwischen drei Fahrern jedoch unwahrscheinlich.» Letztendlich bliebe jedoch bei allen denkbaren Ausgängen der Situation bei Ineos, abzuwarten: «Wir müssen der Situation Zeit geben, damit sie sich etwas beruhigen kann», so Froome.