Düsseldorf (rad-net) - Der neue Bundesminister des Inneren, Thomas de Maizière, hat bekräftigt, das „kontinuierliche und langfristige Engagement für den Sport“ fortzuführen. Er sei sich mit seinem Vorgänger im Amt und neuen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble über die Höhe der Finanzierung des Spitzensports von knapp 140 Millionen Euro einig. Zwar stehe die Entscheidung des Deutschen Bundestages noch bevor, aber, so de Maizière: „Dieser Betrag für 2010 ist unstreitig.“ Das seien 32 Millionen Euro über dem Ansatz für 2007. Damit, fuhr der Bundesminister fort, könne er nicht ein einziges Politikfeld erkennen, die diese Art von Steigerung verzeichne. „Das ist eine Anerkennung auch Ihrer Arbeit“, sagte er der Versammlung.
Auch das Konjunkturprogramm der Bundesregierung habe einen großen Schwerpunkt Sport: 600 Millionen Euro plus X für zwei Jahre für Sportstätten. Er könne sich an kein anderes derartiges Projekt für den Sport erinnern, sagte de Maizière. Es habe mindestens soviel Wert an Nachhaltigkeit wie die 140 Millionen Euro für den Spitzensport.
Zur Eröffnung und danach zu einigen Wettkampftagen wird der Bundesinnenminister zu den Olympischen Winterspielen nach Vancouver reisen. Da sei, sagte er, auch eine gute Gelegenheit, für das Konzept der Bewerbung um die Spiele 2018 zu werben. „Ich bin zuversichtlich“, sagte er, „dass wir die Hürde zur Kandidatenstadt München überwinden werden.“
Die Sportvereine in Deutschland nannte der Minister „etwas Unglaubliches“. Sie seien die am besten und festesten geknüpften sozialen Netzwerke unserer Gesellschaft. „Das ist vielleicht gar nicht der Hauptzweck, aber es ist so. Was sie an sozialer Integration und Betreuung leisten, ist unglaublich.“ Zum Tag des Ehrenamtes an diesem Samstag erklärte er: Das Ehrenamt reiche weit über die Handelnden im Verein hinaus. „Der Breitensport lebt nicht nur vom Vorsitzenden oder den Übungsleitern, sondern von allen, die rundherum sind. Das ist das soziale Netz“, sagte de Maizière.
Dabei sei er kein Freund davon, das Ehrenamt weiter zu monetarisieren. „Wir brauchen mehr Anerkennung und weniger Bürokratie für das Ehrenamt“, sagte er. „Das ist hundertmal wichtiger als die Erhöhung der Übungsleiterpauschale Wenn wir da etwas tun, machen wir unser Land wärmer und menschlicher.“ Davon allein könne der Sport nicht leben, ergänzte de Maizière. Er könne die Bundesländer nur ermutigen und bitten, dass ausreichend Mittel aus Lotto und Wetten für den Sport bereitgestellt werden. Außerdem rief er Wirtschaft und große Unternehmen auf, „ihr überragendes Engagement für Breiten- und Spitzensport beizubehalten“.
Zum Thema „Duale Karriere“ wies der Minister auf die 160 Plätze hin, die bei der Bundespolizei für Spitzensport zur Verfügung gestellt würden. „Wir sollten uns noch etwas mehr Mühe geben, noch mehr Plätze auch für Menschen mit Behinderung zu schaffen“, ergänzte er.
Mit Blick auf den aktuellen Wettskandal verstehe er die Empörung, sei aber zugleich froh über Ermittlungserfolge. „Ich bin nicht überzeugt, dass Betrug im Sport eher verfolgt werden könnte mit einem eigenen Betrugsparagrafen Sport“, sagte de Maizière. „Betrug ist Betrug, und das Strafrecht muss für alle gelten, auch für Sportler.“ Über Ergänzungen könne man reden. „Aber wo es nicht nötig ist, Gesetze zu machen, sollten wir auch nicht tun.“
Das Ministerium müsse darauf bestehen, dass Förderung nur für dopingfreien Sport gelte. Er vertraue aber auf die autonomen Maßnahmen, die der Sport unternehme. De Maizière kündigte an, Forschungsmittel aufzustocken und zu prüfen, ob wissenschaftliche Arbeiten besser koordiniert werden könnten. Doch beim Thema Doping sollten man den Breitensport, die Fitnessstudios nicht vergessen. Der Minister nannte in diesem Zusammenhang „Schönheitswahn und Prüfungsdruck“. Er halte für „heuchlerisch, wenn wir nur auf Leistungssport schauen und den Alltag vergessen“. Er wende sich gegen Doppelmoral. „Es ist bequem, im Sessel zu sitzen, Doping zu verurteilen und selber Alkohol oder andere Mittel zu sich zu nehmen, die das Leben vermeintlich leichter machen“, sagte de Maizière. „Schauen wir in den Spiegel in unserer Gesellschaft.“