London (dpa) - Dem ehemaligen amerikanischen Radprofi Tyler Hamilton wird sein Olympiasieg im Zeitfahren bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen nachträglich aberkannt.
Dies beschloss die Disziplinarkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa. Die achtjährige Verjährungsfrist wäre am 29. August ausgelaufen. Hamilton war nach den Spielen in Athen des Blutdopings überführt worden, durfte sein Gold aber zunächst behalten, weil seine B-Probe zerstört wurde. Der US-Sportler hatte in Athen Gold im Zeitfahren vor Wjatscheslaw Jekimow (Russland), Bobby Julich (USA) und Michael Rogers (Australien) gewonnen. Die Fahrer - Rogers ist der einzig noch aktive von ihnen - rücken jetzt im Medaillenranking entsprechend einen Platz höher. Jekimow kann sich nachträglich über Gold freuen.
Nach dem insgesamt dritten Dopingvergehen war Hamilton im April 2009 für acht Jahre gesperrt worden. Danach hatte der US-Profi seine Karriere beendet und 2011 nach jahrelangem Leugnen Doping zugegen. Dabei sagte er umfassend gegen seinen früheren Teamkollegen Lance Armstrong aus und bezichtigte ihn des Dopings. «Ich sah EPO in seinem Kühlschrank. Ich sah mehr als einmal, wie er es sich gespritzt hat», erklärte Hamilton. Im Zuge seiner Beichte gab er seine Goldmedaille zurück.
In der laufenden Ermittlung der amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA soll Hamilton zu den zehn Kronzeugen zählen, die die Anklage gegen Armstrong aufbieten will. Von 1999 bis 2001 war Hamilton als Helfer an den ersten von sieben Toursiegen des Texaners beteiligt.