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Der Brite Chris Froome ist zwar im Gelben Trikot, aber scheint dieses Jahr nicht ganz so stark. Foto: Yorick Jansens
06.07.2017 12:15
Froome in Gelb, aber noch nicht dominant

Troyes (dpa) - Der Tritt wirkt nicht mehr ganz so leicht, die Konkurrenz ist nach der ersten Bergetappe der 104. Tour de France noch auf Tuchfühlung: Der 32 Jahre alte Titelverteidiger Chris Froome wirkt bisher nicht so dominant wie bei seinen Siegen 2013, 2015 und 2016.

Die Tour verspricht Spannung - Fabio Aru und Richie Porte haben sich als echte Herausforderer des britischen Radprofis im Kampf um Gelb herauskristallisiert. Die Favoriten im Formcheck:

CHRIS FROOME: Die Dominanz vergangener Jahre scheint dahin zu sein. Trotzdem reichten Froome die ersten fünf Renntage der Tour, um nach der ersten Bergetappe auf der Planche des Belles Filles ins Gelbe Trikot zu fahren. Bei seinem ersten Sieg 2013 trug er es ab der achten Etappe, 2015 schon nach Etappe drei, im Vorjahr setzte sich der schmale Brite ebenfalls nach dem achten Tagesabschnitt an die Spitze und gab sie bis Paris nicht mehr ab. Alles Routine also. Deshalb konnte Sky-Team-Direktor Nicolas Portal vor der sechsten Etappe am Donnerstag auch sagen: «Das Gelbe Trikot stört uns nicht.»

FABIO ARU: Durch seinen eindrucksvollen Sieg auf der Planche - seinem ersten bei der Tour überhaupt - ist der 27 Jahre alte italienische Meister neben Porte zu Froomes Hauptkonkurrenten erwachsen. Der Vueltasieger von 2015 hatte bisher eine schwierige Saison. Den Giro in seinem Heimatland musste der Sarde wegen einer Entzündung im Knie auslassen. Er meldete sich zur Tour-Generalprobe Dauphiné zurück - und glänzte. Ende Juni holte er sich das nationale Meistertrikot. Nach seinem Tagessieg vom Mittwoch erinnerte sich Astana-Team-Manager Alexander Winokurow an 2014: Nachdem sein Fahrer Vincenzo Nibali an selber Stelle die Etappe gewonnen hatte, triumphierte er danach auch in Paris und wurde zum ersten Mal Toursieger. Arus Rückstand im Gesamtklassement: 14 Sekunden.

RICHIE PORTE: Bei der Tour-Generalprobe Dauphiné hatte der 32-Jährige seinen früheren Teamkapitän Froome in den Bergen noch abgehängt. Am Mittwoch gelang das nicht. Aber der Australier, der zweiter Toursieger vom fünften Kontinent nach Cadel Evans (2011) werden will, widerstand seinem Ex-Chef und kam zeitgleich ins Ziel. Auch im Zeitfahren ist er in etwa so stark wie Froome. Die Freundschaft zwischen beiden wurde bei der Dauphiné auf eine harte Probe gestellt. Porte unterstellte Froome, ausdrücklich gegen ihn gefahren zu sein und dem Astana-Konkurrenten Jakob Fuglsang so den Weg zum knappen Sieg geebnet zu haben. Porte, der im Gegensatz zu Froome ein starkes Frühjahr hinter sich hat, sagte vor der Tour: «Wir bleiben Freunde, aber im Rennen herrschen andere Gesetze.» Rückstand: 39 Sekunden.

NAIRO QUINTANA: Sein hart erkämpfter zweiter Platz beim Giro könnte dem 27 Jahre alten Kolumbianer noch in den Knochen stecken. In den Vogesen machte der Kletterspezialist jedenfalls keinen starken Eindruck. Allerdings spricht für ihn, dass der Giro- (2014) und Vueltasieger (2016) mit zunehmender Renndauer bisher immer stärker wurde. Rückstand: 54 Sekunden.

ALBERTO CONTADOR: Der 34 Jahre alte Spanier, dessen Tour-Sieg Nummer drei 2010 wegen Dopings aberkannt worden war, fährt eindeutig nicht mehr auf dem Niveau früherer Jahre. Trotzdem verlängerte sein Rennstall Trek-Segafredo, bei dem auch John Degenkolb beschäftigt ist, seinen Vertrag bis 2018. Rückstand: 52 Sekunden.

ROMAIN BARDET: Der 26 Jahre alte Tour-Zweite des vergangenen Jahres bleibt die große Hoffnung der Gastgeber, die händeringend auf den ersten einheimischen Sieger nach Bernhard Hinault (1985) warten. Bardet ist in Topform und ein starker Bergfahrer, hat aber seine Limits im Zeitfahren. Die Stärke seines AG2R-Teams ist in keiner Weise mit der Sky- oder BMC-Power für Froome und Porte zu vergleichen. Rückstand: 47 Sekunden.


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