Adelaide (rad-net) - Die Teilnehmer der diesjährigen Santos Tour Down Under haben ihre Eindrücke zu den verbrannten Regionen Australiens geschildert, durch die sie die Route der Rundfahrt oder ihre Trainingsstrecken geführt haben. Obwohl die Fahrer über das Ausmaß der Katastrophe im Bilde waren, haben viele einen bleibenden Eindruck der Zerstörung erhalten.
Die zweite, dritte und vierte Etappe des Rennens der Männer, so wie die zweite und dritte Etappe des Frauenrennens führten die Teilnehmer der Tour Down Under durch die Gebiete, die von den Buschfeuern und Waldbränden, die seit vergangenem Oktober in Australien wüteten, zerstört worden waren.
«Das war wie aus einem Film über das Ende der Welt. Es ist auch nicht nur ein kleiner Bereich. Du fährst 20 bis 30 Minuten durch sie, und wir sind nicht gerade langsam. Außerdem ist es nur ein Teil des Landes, den wir gesehen haben, also ist es unglaublich, über die Menge an Land nachzudenken, die von den Bränden betroffen ist. Es war wirklich traurig zu sehen», beschrieb zuerst Sam Bennett (Deceuninck-QuickStep), der die erste Etappe des Rennens gewann, die verbrannte australische Landschaft.
Obwohl einige Stimmen Sorge darüber hatten verlauten lassen, die australische Rundfahrt trotz der Gefährdung durch neue Brände stattfinden zu lassen, war sich die Rennleitung darüber einig gewesen, die Tour zu starten. Durch den Tourismus und die finanziellen Mittel, die die Zuschauer mitbringen, sei laut Organisatoren den betroffenen Regionen am Meisten geholfen.
Vor dem Rennen hatte der Hauptsponsor Santos bereits 600 000 australische Dollar an verschiedene Organisationen gespendet, die die Feuer auf dem kleinsten Kontinent bekämpfen. Zusätzlich hatte Santos einige Auktionen organisiert, um weiteres Geld zur Unterstützung zu sammeln.
Der australische Nationalmeister, Cameron Meyer (Mitchelton-Scott), war ebenfalls im Süden Australiens zur Vorbereitung auf die Nationalmeisterschaften unterwegs, die eine Woche vor der Tour Down Under stattgefunden haben. In einem Interview mit «Cyclingnews» berichtete der Australier betroffen: «Ich habe hier trainiert, war also während der Buschfeuer vor Ort und es trifft einen sehr hart, wenn man die Folgen sieht, weil man das Ausmaß der Zerstörung einfach nicht richtig verstehen kann, bis man es wirklich gesehen hat.» Die Rennen seien deshalb eine gute Möglichkeit gewesen, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren und ein Bewusstsein dafür zu schaffen und auch die Auktionen, bei denen unterschriebene Trikots versteigert wurden, hätten der Situation gut getan.
Der Meckenbeurer Marco Mathis (Cofidis) sprach im Gespräch mit «rad-net» ebenfalls von schlimmen Eindrücken: «Die Eindrücke waren sehr traurig. So eine schöne Landschaft und Natur zerstört zu sehen und dabei auch an die vielen Tiere zu denken, die bei der Katastrophe gestorben sind oder jetzt auch keine Nahrung mehr finden, war sehr schlimm. Die Erlebnisse beschäftigen einen noch lange nach dem Rennen», so Mathis.
Berman Axeon, der für UniSA-Australia, eine Art australische Nationalmannschaft fährt, berichtet über den Schock, den viele der Teilnehmer erlebt haben: «Das ist schrecklich zu sehen und man fühlt mit den Menschen die ihre Häuser, Farmen und Tiere verloren haben und das ist extrem emotional. Ich fühle mit allen mit, obwohl es auch einige gute Initiativen gegeben hat, mit dem das Rennen versucht, das Bewusstsein zu schärfen, so war das wirklich gut zu sehen, und hoffentlich haben wir dazu beigetragen, etwas Geld für die Menschen in den betroffenen Gemeinden zu sammeln.»
Andere Fahrer wie Alex Dowsett (Israel Start-Up Nation), berichten von einem ganz anderen Aspekt der Folgen, der einen bleibenden Eindruck hinterlassen habe: «Es war der Geruch. Der Geruch des Verbrennens – verbrannt, denke ich – hat dich wirklich getroffen. Das war für mich der größte Schock vor allem anderen – dass man auch so lange danach noch riechen konnte, dass die Feuer gewütet haben. Es gab einen Bereich, in dem die Brände gerade durch das Land gerissen und alles davon genommen hatten. Aber es war toll zu sehen, wie das ganze Hauptfeld zusammenkam, um aufzuzeigen, was hier passiert ist, und zu versuchen, auf die kleine Art und Weise zu helfen, die wir können.»