Albstadt (rad-net) - Die ersten Titel sind bei der Deutschen Cross-Meisterschaft 2020 in Albstadt (Baden-Württemberg) vergeben worden. Benjamin Krüger (TSV Niederstaufen) und Jule Märkl (RSC Linden) holten sich in der U17 die Titel und in der U15 siegten Max Oertzen (Harburger RG) und Joelle Amelie Messemer (RSG Frankfurt). Jens Schwedler (Harvestehuder RSV) und Lars Erdmann (RV Germania Hamburg) waren in den Masters-Klassen 3 und 4 am schnellsten.
U17 männlich: Krüger mit viel Druck
Krüger bestätigte mit einem eindrucksvollen Sieg seine Favoritenstellung in der männlichen U17. Er übernahm gleich nach dem Start das Zepter und riss rasch eine kleine Lücke. Silas Kuschla (WAC Team) versuchte dagegen zu halten und schloss zu Krüger auf. Das Duo ging gemeinsam in die zweite von vier Runden. Im ersten Anstieg auf einer Wiese machte Krüger aber erneut Druck. «Ich habe schon versucht ihn wieder abzuhängen», sagte er. Fünf, sechs Sekunden Abstand lagen zwischen den beiden Kontrahenten, als Kuschla versuchte über zwei Hürden zu springen, die Krüger zu Fuß überwunden hatte.
Am zweiten Hindernis blieb Kuschla mit dem Hinterrad jedoch hängen und überschlug sich. «Ich wollte mit dem Springen die Lücke wieder verringern», erklärte Kuschla. Er war zwar schnell wieder auf dem Rad, doch hinterher erst mal nicht mehr derselbe. «Nach so einem Sturz ist man erst mal nicht mehr im Tunnel drin», bekannte der Silbermedaillengewinner.
Als von hinten Louis Leidert (RSV Seeheim) ziemlich nahe kam, hatte er sich allerdings wieder gesammelt und verteidigte seinen zweiten Rang (+1:05) vor Leidert (+1:16). «Das spiegelt schon die Saison so wieder», meinte Kuschla.
Benjamin Krüger, der vor zwei Jahren schon Schülermeister war, hatte sich selbst auch als Favorit gesehen. «Ich wollte schon den Titel. Der bedeutet mir sehr viel, weil es das Größte ist, was man im Cross gewinnen kann», meinte ein strahlender Allgäuer.
U17 weiblich: Märkl solo zum Titel
Im Rennen der weiblichen U17 wurde Jule Märkl ihrer Favoritinnenrolle gerecht. «Der Plan war, dass wir vorne zusammen arbeiten», erklärte die Fahrerin vom RSC Linden. Und zwar mit Vereinskameradin Hannah Kurz. Allerdings wurde das Duo bereits am Anfang durch einen Sturz einer Konkurrentin getrennt und nachdem sie die Führung übernommen hatte, fuhr Jule Märkl schon in Runde eins von drei auf und davon.
Ihr Solo endete mit 33 Sekunden Vorsprung auf Hannah Kurz. Insofern sei «der Plan aufgegangen», meinte Jule Märkl, sichtlich glücklich über den Titel. «Irgendwann findet man sein Tempo, seinen Tritt.»
Dritte wurde Isabell Oepen (Pulheimer SC). Die etatmäßige Straßen- und Bahnfahrerin nutzte in der Schlussrunde einen Fehler von Anne Slosharek (RSC Felsenland) in der Sandgrube. Die kippte dort kurz weg. «Die Chance habe ich genutzt», meinte eine glücklich Oepen, die 1:15 Minuten Rückstand aufwies.
Schüler U15: Oertzen sucht Heil in der Flucht
Nach zwei Runden in der Schüler-Klasse U15 feierte Max Oertzen (Harburger RG) den Titelgewinn. In der ersten von zwei Runden entstand eine dreiköpfige Spitzengruppe, zu der auch Oertzen gehörte. Das war nicht ganz selbstverständlich, denn Oertzen rutschte am Start aus seinem Pedal und war erst mal im Hintertreffen. «Das war nicht so schlimm, ich kenne das, weil ich kein guter Starter bin.» Der Gewinner der Bundesliga-Gesamtwertung war es dann auch, der Mitte Runde eins in einer technischen Passage das Spitzentrio sprengte.
Der Offenburger Benedikt Benz positionierte sich hinter ihm, der Cottbuser Paul Fietzke fuhr an dritter Stelle. Oertzen vergrößerte die Lücke bis auf acht Sekunden, doch Benz gab sich noch nicht geschlagen. In der zweiten Runde kam er noch mal auf drei Sekunden heran, doch Oertzen spielte in den technischen Passagen seine Stärke aus und gewann schließlich mit 5,5 Sekunden Vorsprung auf Benz. «Ich habe versucht eine Lücke zu reißen und gehofft, dass ich die dann halten kann», so Oertzen zu seiner Strategie, die letztlich aufging.
Paul Fietzke distanzierte die Verfolgergruppe immer mehr und wurde mit 25,1 Sekunden Dritter.
Schülerinnen U15: Messemer sprintet zum Sieg
Auf den zwei Runden der weiblichen U15 duellierten sich Joelle Amelie Messemer (RSG Frankfurt) und Judith Frederike Rottmann (Viktoria Neheim) um den Titel. Sie attackierten sich gegenseitig und einmal gelang Messane Bräutigam (Rheinzabern) nochmal der Anschluss an das Duo, doch die beiden Kontrahentinnen setzten sich wieder ab.
Als Messemer einmal in einer Abfahrt ausklickte, ging Rottmann vorbei. Doch rund 400 Meter vor dem Ziel griff Messemer an. «Das war mein Plan, weil ich wusste, dass ich einen langen Sprint fahren kann», erklärte Messemer. «Ich habe den Angriff erwartet, aber nicht in dem Moment», so die deutlich kleinere Rottmann. Auf der Zielgeraden hatte sie dann keine Chance mehr, zeigte sich allerdings nicht unglücklich über Silber.
Bronze ging an Messane Bräutigäm (+0:31).
Masters 3: Schwedler technisch stark
Der Hamburger Jens Schwedler gewann die Masters-Kategorie 3 mit 18,8 Sekunden Vorsprung auf Joachim Hagl (VfL Pfullingen) und 47 Sekunden vor Thomas Fischer (RV Stuttgardia Stuttgart). Schwedler übernahm bereits in Runde eins die führende Position und fast schleichend wuchs sein Vorsprung an. Hagl versuchte dagegen zu halten, doch er schaffte nie mehr den Anschluss. «Ich denke, Joachim ist konditionell stärker, aber in der Fahrtechnik hatte ich meine Vorteile», erklärte Schwedler.
Masters 4: Lars Erdmann souverän
Mit Lars Erdmann war auch in der Masters-Kategorie 4 ein Hamburger der Schnellste. Er fuhr ein souveränes Rennen und distanzierte Jochen Keiler (SG Athletico Büdelsdorf) um 1:20 Minuten. Der Silbermedaillengewinner war seinerseits noch mal 1:38 Minuten eher im Ziel als Josef Meisen (Zugvogel Aachen), der sich nach Bronze bei der Masters-WM auch Bronze bei der DM holte.