Tel Aviv (rad-net) - Georg Egger und Max Brandl haben die vierte Auflage des MTB-Etappenrennen Ford Epic Israel gewonnen. Mit Rang vier auf den letzten 61 Kilometern sicherten sich die beiden Lexware-Biker trotz Defekt den Erfolg vor dem österreichischen Duo Karl Markt/Gregor Raggl (Möbel Märki) und den Ungarn Attila Valter/Marton Dina. Die Schlussetappe ging im Kibutz Ma'ala Hamisha erneut an die Tschechen Jaroslav Kulhavy/Matous Ulman, die drei Sekunden vor Ben Zwiehoff und Anton Sintsov die Ziellinie passierten. Bei den Damen siegten die Niederländerin Anne Terpstra und die Ungarin Barbara Benko mit einem zweiten Etappenrang zum Schluss. Großes Pech hatte U23-Fahrerin Antonia Daubermann, die letztlich Gesamt-Fünfte wurde.
Die letzte der drei Etappen in den Jerusalem Mountains verlief am Samstag ähnlich wie der zweite Tagesabschnitt. Bereits nach wenigen Kilometern bildete sich eine Spitzengruppe, die in der Gesamtwertung den Podiumsplätzen nicht gefährlich werden konnten.
Wie am Freitag waren das Jaroslav Kulhavy/Matous Ulman (Specialized) und Andrew L'Esperance/Raphael Gagné aus Kanada, doch sie bekamen auch Gesellschaft von Anton Sintsov und Ben Zwiehoff (Salcano-Bergamont). Der Russe und der Essener wollten nach vielen Defekten ihre Chance auf einen Etappenerfolg nutzen.
In der großen Verfolgergruppe kontrollierten Max Brandl und Georg Egger das Geschehen. «Wir bekamen zur Hälfte mal die Info, dass es zwei Minuten sind und haben uns deshalb keine Sorgen gemacht», erklärte Brandl im Ziel.
Vorne holten Jaroslav Kulhavy/Matous Ulman mal einen Vorsprung von 20 Sekunden heraus, doch Ben Zwiehoff und Anton Sintsov kamen zurück. Dabei hängten sie die beiden Kanadier ab, die bis ins Ziel alleine den dritten Tagesrang sichern konnten.
Im Kampf um den Etappensieg hatte Sintsov im letzten Anstieg Mühe den Attacken seines Partners Ben Zwiehoff zu folgen. Der Russe schien rund einen Kilometer vor dem Ziel schon abgehängt, kam aber noch mal zurück und schaffte es an Matous Ulman vorbeizugehen, während Zwiehoff an erster Position fuhr. Es waren vielleicht noch 800 Meter zu fahren als Ben Zwiehoff ein Missgeschick unterlief. Er rutschte in einer Kurve weg, stürzte und die Tschechen konnten passieren. Das war es mit dem erhofften und auch möglichen Etappensieg. «Der letzte Berg war ziemlich hektisch und oben raus waren wir am Limit. Da machst du halt auch Fehler», so Zwiehoff. «Aber heute lief das so, wie wir uns das auch für die anderen Tage gewünscht hätten.»
«Ben hatte etwas Pech mit dem Sturz und wir damit freie Fahrt», sagte Ulman. Und Kulhavy bedauerte das Defekt-Pech auf der ersten Etappe, das die zweifachen Tagessieger wohl den Gesamtsieg kostete.
L'Esperance/Gagné erreichten mit 2:45 Minuten Rückstand als Dritte ins Ziel.
Max Brandl und Georg Egger verschärften am letzten Anstieg das Tempo in der verbliebenen Verfolgergruppe und entkamen rasch. Sie holten im Finale gegenüber den Etappensiegern noch eine Minute auf und sicherten sich mit 3:21 Minuten Differenz auf Kulhavy/Ulman souverän den Gesamtsieg, obschon es am letzten Tag gar nicht so glatt lief. Egger war in der letzten Abfahrt gestürzt und zuvor schon hatte Max Brandl Luft aus dem Reifen verloren. Brandl pumpte das Vorderrad auf, doch die 20 Sekunden Zeitverlust hatten sie schnell wieder gut gemacht. Allerdings entwich die Luft noch mal und das Duo kam kurz ins Schwitzen. «Das hat wohl niemand gemerkt und wir konnten an der Technischen Zone wechseln, so dass nicht viel passiert ist», berichtet Egger von dieser kritischen Phase.
«Großartig hier zu gewinnen. Als wir hierher kamen, hätten wir bei der Konkurrenz nicht damit gerechnet», kommentierte Egger, dem die 120 Weltranglisten-Punkte unter die besten 40 der Welt helfen könnten.
Luca Schwarzbauer und David List (Lexware) wurden Tages-Zehnte (+7:52) und damit am Ende Achte. Der 18-jährige David List stürzte etwa bei Kilometer 30, als ihn in einer Kurve ein Konkurrent touchierte. So verloren er und Schwarzbauer die Gruppe um ihre Teamkollegen verloren. «Ich musste auch leiden heute», bekannte List.
Damen: Daubermann bekommt Defekt nicht repariert
Auf der letzten Etappe feierten beiden Damen Serbin Jovana Crnogorac und die Belgierin Githa Michiels ihren ersten Etappensieg. Das Duo vom BWR Team gewann vor 7:34 Minuten vor Anne Terpstra und Barbara Benko (Ghost Factory Racing), deren Gesamtsieg aber nicht mehr in Gefahr geriet.
Crnogorac und Michiels gerieten erst mal ins Hintertreffen, weil die Serbin vor einer engen Kurve von einem männlichen Biker touchiert wurde und zu Fall kam. Mit der Motivation für ihr israelisches Team einen Etappensieg zu landen, kämpfte sich das Duo jedoch zurück und ließ schließlich Barbara Benko und Anne Terpstra zurück.
Allerdings konnte die Paarung im pinkfarbenen Leader-Jersey auch nicht wie es wollte. «Ich hatte massive Sitzbeschwerden. Zwei Tage auf diesem rauen Gelände mit unseren Hardtails waren nicht ideal», klärte Benko im Ziel auf. Weil die Ungarische und die Niederländische Meisterin aber über 50 Minuten Vorsprung auf die Schlussetappe nahmen, zeigten sie sich nicht beunruhigt, sondern brachten den Gesamtsieg locker ins Ziel. «Es war super cool. Für uns war es das zweite Etappenrennen zusammen und wir wollten gewinnen. Dass es jetzt auch geklappt hat, ist großartig», kommentierte Anne Terpstra. Für ihre Teamkollegin war die finale Etappe «nicht so angenehm», aber sie sprach von einem «sehr, sehr guten Erlebnis» beim Epic Israel. «Ich mag den Spirit von diesen Rennen.»
Der dritte Rang ging an die Kanadierin Cindy Montambault und Jaqueline Mourao aus Brasilien, die 23:36 Minuten verloren.
Und dabei profitierten sie auch vom großen Pech der deutschen U23-Fahrerin Antonia Daubermann profitierten. Die war mit ihrer israelischen Partnerin Naama Noyman bis Kilometer 15 gut unterwegs. «Es ging uns beiden gut, bis ich in einer Abfahrt einen Stein erwischt habe», erzählt Daubermann später. Die Reparatur war nicht einfach, aber sie konnten die Fahrt fortsetzen.
Bei Kilometer 48, vor der letzten Technischen Zone, besprach das Duo noch, ob sie vielleicht das Hinterrad von Daubermann austauschen sollten, doch weil die Abstände im Kampf um Gesamtrang drei knapp waren, wollten sie keine Zeit verlieren. Die Entscheidung sollte sich rächen. Etwa drei Kilometer nachdem sie die Verpflegungszone passiert hatte, war der Reifen in einer Bergaufpassage wieder platt. «Ich hatte noch alles dabei, Patrone, Schlauch, Kartusche, aber nichts hat geholfen. Die Felge hatte einen Schlag und nichts hat funktioniert», berichtet Daubermann.
Nach x fehlgeschlagenen Reparaturversuchen entschloss sie sich die verbleibenden zwölf Kilometer zu laufen, «um in der Karenzzeit zu bleiben» und wenigstens in der Gesamtwertung ein paar Weltranglistenpunkte mitzunehmen. «Das Laufen auf diesem Untergrund war schrecklich», bekannte Daubermann. Vier Kilometer rannte sie neben Noyman her, bis sie auf einen Briten trafen, der ihr einen Tipp gab, wie sie ihr Problem beheben konnten. «Das hat dann auch geklappt, aber wir sind sehr vorsichtig zu Endegefahren«», so Daubermann. «Das GPS zeigt, dass wir über eine Stunde nur gestanden sind. Das ist echt schmerzhaft und wir sind beide echt enttäuscht.»
Als Tagesachte verloren sie über eine Stunde und fielen in der Gesamtwertung auf Platz fünf zurück.