Manchester (dpa) - Deutschlands Bahnrad-Fahrer haben bei den Weltmeisterschaften in Manchester ihr Abonnement auf Bronze verlängert, aber auch die Serie der verpassten Olympia-Startplätze fortgesetzt.
Am dritten Tag der Titelkämpfe gewannen die Verfolgerinnen bei der WM-Premiere der 3000-m-Mannschaftsverfolgung in der deutschen Rekordzeit von 3:26,960 Minuten das «kleine Finale» gegen Weißrussland. Mit der dritten Bronzemedaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in einer nicht-olympischen Disziplin linderten Charlotte Becker (Unna), Verena Jooß (Friesenheim) und Alexandra Sontheimer (Reute) am Freitag etwas den Ärger über das schwache Abschneiden der Sprinterinnen, die nicht über das Achtelfinale hinauskamen und damit nicht nach Peking fahren.
«Jeden Tag eine Medaille, damit ist die Vorgabe erfüllt, auch wenn es wieder nur Bronze ist», sagte BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer. An den Tagen zuvor hatten Dana Glöß (Berlin) und Miriam Welte (Kaiserslautern) im Teamsprint sowie Roger Kluge (Cottbus) im Scratch jeweils Rang drei belegt.
Schnellster Sprinter im Velodrom war der Brite Chris Hoy, der sich im Finale in zwei Läufen gegen den Franzosen Kevin Sireau durchsetzte. Sieger in der Frauen-Verfolgung wurde Großbritannien in 3:22,408 Minuten im Finale gegen die Ukraine. Die Briten feierten damit bereits ihre sechste Goldmedaille bei den Titelkämpfen. Im Punktefahren, das wegen der verpassten Qualifikation in den Weltcups ohne deutsche Beteiligung stattfand, gewann der Weißrusse Wassili Kirijenka den Titel.
«Wir sind alle ziemlich glücklich, denn es ist für uns alle die erste WM-Medaille. Das hat unheimlich Spaß gemacht», sagte Charlotte Becker, die sich nun auf das Punktefahren an diesem Samstag konzentriert. «Das Punktefahren spielt für mich eine große Rolle, weil es um die Olympia-Qualifikation geht», erklärte der Fahrerin von der Equipe Nürnberger. «Im Punktefahren ist alles möglich. Ich würde mich freuen, wenn sie eine Medaille gewinnt, aber an den WM-Titel wage ich nicht zu denken», sagte Bremer. Dagegen ist für Verena Jooß die WM beendet, nachdem sie am Vortag als Zehnte in der Einerverfolgung den sicher geglaubten Olympia-Startplatz verloren hatte. «Das kann ich jetzt erstmal vergessen. Ich kann jetzt zwei Tage feiern», sagte sie, «so leicht kriegt man keine Medaille bei einer WM.»
Keinen Grund zum Feiern hatten hingegen die Sprinterinnen. Einen Tag nach ihrem dritten Platz im Teamsprint schieden Dana Glöß und Miriam Welte in der ersten Runde der Einzelentscheidung aus. Christin Muche (Chemnitz) musste im Achtelfinale passen. Überschattet wurde der Wettbewerb vom schweren Sturz der Weißrussin Natallia Zylinskaja, die nach kurzer Bewusstlosigkeit mit Verdacht auf eine schwere Gehirnerschütterung in Krankenhaus gebracht wurde. Nach eingehenden Untersuchungen blieb die 32 Jahre alte achtmalige Weltmeisterin zunächst zur Beobachtung im Hospital.