Eichstätt (rad-net) - Anna Knauer hat ihre Karriere beendet. Die Olympia-Teilnehmerin von Rio de Janeiro 2016, Junioren-Weltmeisterin und mehrfache Deutsche Meisterin habe «keinen Spaß mehr» am Radrennenfahren.
«Für viele mag es unverständlich sein, so früh und noch dazu ein Jahr vor Olympia alles hinzuschmeißen. Auf dem Papier hätte ich noch so viel erreichen können, hätte die besten Jahre noch vor mir», schreibt die 24-Jährige auf ihrer Facebook-Seite. Aber ihr fehle «das Brennen, das für den Spitzensport, für meine eigenen Ansprüche, notwendig ist».
«Ich will Rennen gewinnen und das nicht nur ab und zu oder auf Bezirksebene. Ich will nicht nur an den Start gehen, um vielleicht in die Top Ten zu fahren. Ich weiß, dass ich in den kommenden Monaten mehr als 100 Prozent geben müsste, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Dazu müsste ich aber mein Leben bis auf den Radsport aufgeben. Doch genau das geht für mich einfach nicht mehr», erklärt Knauer.
2011 errang Anna Knauer sechs deutsche Meistertitel in der Jugendklasse, auf Straße und Bahn. Im Jahr darauf wurde sie Deutsche Meisterin der Juniorinnen im Straßenrennen und entschied die Gesamtwertung der Rad-Bundesliga für sich. Im selben Jahr errang sie bei den Bahn-Europameisterschaften die Goldmedaille im Omnium sowie die Silber in der Einerverfolgung. 2013 wurde Knauer erneut sechsfache deutsche Meisterin. Bei der U19-WM auf der Bahn holte sie sich den Weltmeistertitel im Omnium.
In ihrem ersten Elite-Jahr wurde Anna Knauer Profi in der Mannschaft von Marianne Vos, Rabo-Liv, und holte mit EM-Bronze im Omnium einen weiteren großen Erfolg. 2015 folgte der Vize-Europameistertitel in der Mannschaftsverfolgung. 2016 wurde Knauer für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro nominiert, wo sie Rang 13 im Omnium belegte.
2017 musste sie wegen Übertraining eine mehrmonatige Pause vom Radsport einlegen, bis sie ab Anfang 2018 wieder Rennen fahren konnte. Dort wurde sie noch zweimal Deutsche Meisterin im Zweiermannschaftsfahren und in der Mannschaftsverfolgung und holte bei der Bahn-EM im Ausscheidungsfahren Silber. «Ich bin mehr als dankbar, dass ich letztes Jahr in Glasgow noch einmal so einen Tag erleben durfte. Diese Silbermedaille wird für mich immer einen ganz besonderen Platz haben», so Knauer.
«Angst vor der Zukunft habe ich nicht, auch wenn es mir schwer fällt und einige Tränen gekostet hat, dem Leistungssport den Rücken zu kehren», sagt Knauer, die derzeit eine Ausbildung zur Polizeimeisterin macht.