Die Bielefelder Pharma- und Kosmetik-Marke Alpecin ist schon seit längerer Zeit bestrebt, sich in der Radsport-Szene zu engagieren. Mit dem Einstieg beim niederländischen Giant-Rennstall wird damit zum ersten Mal seit dem Ende des Teams Milram vor vier Jahren wieder ein deutscher Sponsor in der höchsten Liga des Radsports vertreten sein.

«Davon habe wir alle schon lange Zeit geträumt. Dank des Engagements von Alpecin, rückt Deutschland weiter ins Zentrum der Aufmerksamkeit des globalen Radsports. Diese Botschaft kann auch das öffentliche Interesse in Deutschland wieder steigern», kommentierte Marcel Kittel den Einstieg. Bei Twitter schrieb der für seine extravaganten Frisuren bekannte Blondschopf aus Thüringen: «Mein Haar und ich sind so aufgeregt - Ab jetzt keine Bad-Hair-Days mehr?!»

Die Fäden für den Deal hat Marc Bator, Vize-Präsident des Radsportverbandes Hamburg, gezogen. «Ich möchte den Profiradsport wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein holen. Daher habe ich mit möglichen deutschen Sponsoren gesprochen», so Bator im Interview mit der «Sport-Bild». «Es geht um viele Millionen. Vereinbart sind zunächst vier Jahre», erklärte der 41-Jährige zum Engagement. Nach Sport-Bild-Informationen wird Alpecin für diesen Zeitraum zwischen zwölf und 16 Millionen Euro investieren. Bereits zum neunten Mal in Folge steigerte die Unternehmens-Gruppe den Umsatz auf ein Rekordergebnis. Dieses betrug im Jahr 2013 erstmals mehr als 200 Millionen Euro.

Teamsitz des Rennstalls um Teamchef Iwan Spekenbrink bleibt Deventer. «Aber ein Traum wäre eine deutsche Lizenz. Ich halte das nicht für unmöglich», sagte Bator. Bei den Verhandlungen war auch Kittels und Tony Martins Manager Jörg Werner involviert.

Das Bielefelder Unternehmen, damals noch mit Jan Ullrich als Werbepartner, wollte schon vor drei Jahren in ein deutsches Profi-Radsportteam investieren, nahm dann aber wieder Abstand. «Alpecin engagiert sich seit mehr als einem halben Jahrhundert im Radsport. Mit diesem wichtigen Schritt schließt sich für uns der Kreis. Vor allem für Alpecin eröffnen sich nun einzigartige Chancen zur Aktivierung neuer, weltweiter Märkte, und das im Zusammenspiel mit Giant, dem größtem Radhersteller der Welt», erklärte Eduard R. Dörrenberg, Geschäftsführender Gesellschafter beim familiengeführten Alpecin-Hersteller, in einer Mitteilung des Unternehmens.

«Der Einstieg von Alpecin ist eine große Botschaft, auch für den Weltradsport. Unser internationales Team bekommt damit ein deutsches Herz», meinte Team Giant-Shimano General Manager Iwan Spekenbrink, in dessen Equipe derzeit fünf deutsche Rennfahrer unter Vertrag stehen. Nach den Worten des Managers soll versucht werden, das Team «mit jungen hoch talentierten deutschen Fahrern weiter zu verstärken». Außerdem soll es eine direkte Kooperation mit dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) geben.

Bora wird ab 2015 neuer Namenssponsor von NetApp-Endura