Berlin (dpa) - Der lebenslang gesperrte Radprofi Lance Armstrong ist nach Angaben der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD während seiner Karriere vor Dopingtests gewarnt worden. Das sagte der wissenschaftliche Berater Michel Rieu in einem Interview der Tageszeitung «Le Monde».
«Die Kontrolleure hatten Schwierigkeiten unangekündigte Tests durchzuführen, ohne dass Lance Armstrong einen Vorsprung von 20 Minuten hatte», erklärte Rieu. «Er wurde vor den Kontrollen gewarnt.» Armstrong habe dazu ein großes Netzwerk genutzt, zu dem auch mehrere Physiologen gehört hätten.
So sei Armstrong die Blutdopingsubstanz EPO nur in kleinen Dosen verabreicht worden, durch die Warnungen habe er sein Blut verdünnen oder auch sein Urin ersetzen können. «Ohne Informationen der Polizei oder der Zollbehörden wären wir hilflos gewesen», sagte Rieu.
Armstrong war am Freitag von der US-Anti-Doping-Agentur USADA lebenslang gesperrt worden, die Behörde will dem 40-Jährigen zudem unter anderen seine sieben Titel bei der Tour de France aberkennen.
Rieu erinnerte an einen Vorfall vor der Tour 2009, als Armstrong im März die Kontrolle hinausgezögert hätte. Er habe den Kontrolleur nach einem Beweis für seine Identität gefragt, hatte der Amerikaner damals erklärt: «Ich hatte keine Ahnung, wer der Mann war oder ob er die Wahrheit sagte.» Armstrong hat Manipulationsvorwürfe stets zurückgewiesen.
Interview bei «Le Monde»