Manchester (rad-net) - Mit Tom Pidcock verzichtet ein weiterer prominenter Name auf eine Teilnahme bei der Straßen-Weltmeisterschaft in Australien. Nach einer langen Saison sei er zu müde, um sich auf einen solchen Höhepunkt noch einmal vorzubereiten.
Zwar habe der Ineos Grendiers-Profi auf der Longlist des britischen Radsportverbandes für die Titelkämpfe gestanden, doch er habe sich «zurückgezogen», wie er nach der ersten Etappe der Tour of Britain gegenüber «Cyclingnews» verriet. «Mental schaffe ich keinen weiteren Aufbau in Richtung Weltmeisterschafte nicht. Wenn ich auf die Straßen-WM abziele, möchte ich bei 100 Prozent sein. Ich hatte gerade davon geträumt, Mountainbike-Weltmeister zu werden, und als das nicht geklappt hat, war ich ein bisschen verloren. Nun zu versuchen, die Straßen-WM zu gewinnen, wäre es für mich am schwierigsten gewesen», erklärte Pidcock seine Entscheidung nach einer für ihn enttäuschenden MTB-WM in Les Gets (Frankreich), bei der er nach einem Sturz in der letzten Runde «nur» den vierten Platz belegte. «Es war ziemlich hart, weil ich mich so gut vorbereitet hatte und alles einfach schief zu laufen schien. Zuerst vor dem Rennen und dann im Rennen. Es spielte keine Rolle, was ich tat oder wie sehr ich versuchte, die Dinge zu kontrollieren oder wieder in Gang zu bringen, etwas anderes ging dann schief.»
Hinter Pidcocks Cyclo-Cross-Saison steht auch noch hier und da ein Fragezeichen. Derweil sei er «unentschlossen», ob er sein Regenbogentrikot bei der Weltmeisterschaft in den Niederlanden im Februar verteidigen wird. «Ich will mich richtig auf die Klassiker vorbereiten. Ich weiß nicht, wie sehr Hoogerheide zu mir passt, es scheint jedes Jahr trockener und schneller zu werden. Wenn ich Wout van Aert und Mathieu van der Poel schlagen will, muss es ein für mich guter Kurs sein.» Fest steht aber offenbar, dass er nicht die volle Querfeldein-Saison bestreiten wird. «Deshalb möchte ich die Rennen punktuell aussuchen: Ob das der erste Teil der Saison ist, mit der Europameisterschaft und dem Weltcup in Großbritannien, oder das Saisonende mit der Weltmeisterschaft, das weiß ich noch nicht.»
Die Weltmeisterschaft in Australien stellt mehrere Fahrer und Verbände vor große Probleme. Während Irland bereits komplett abgesagt hat, wird Spanien ins Straßenrennen der Männer womöglich nicht mit voller Stärke starten können. Nationaltrainer Pascual Momparler berichtete, dass er bislang nur Zusagen von Juan Ayuso und Marc Soler (beide UAE-Team Emirates) habe, während Fahrer wie Alejandro Valverde, Enric Mas, Alex Aranburu (alle Movistar), Ion Izagirre und Jesús Herrada (beide Cofidis) von ihren Profiteams keine Freigabe erhielten, da diese sich in der WorldTour im Abstiegskampf befinden. Carlos Rodriguez und Jonathan Castroviejo dürfen hingegen nicht starten, weil ihr Team Ineos Grenadiers die WorldTour noch gewinnen will.