Albstadt (rad-net) - Line Burquier und Martin Vidaurre Kossmann haben den U23-Weltcup im Albstädter Bullentäle jeweils für sich entschieden. Die Französin siegte vor Puck Pieterse und Sofie Pedersen, bei den Herren landeten Gustavo Xavier de Oliveira Pereira und Dario Lillo auf den Plätzen zwei und drei. Finja Lipp landete als beste deutsche Dame auf Platz neun.
U23-Damen: Burquier macht's mit Bravour
Line Burquier hat den zweiten U23-Weltcup in dieser Saison gewonnen. Die Französin siegte in überlegener Manier vor der Cyclocross-Spezialistin Puck Pieterse und der Dänin Sofie Pedersen. Aus deutscher Sicht zeigten Finja Lipp, Sina van Thiel und Luisa Daubermann auf den Rängen neun, elf und zwölf eine solide Leistung.
Line Burquier war indes die Frau des Tages. Die Französin, die bereits beim Weltcupauftakt im brasilianischen Petropolis triumphierte, zeigte auch in Albstadt eine famose Leistung, die ihr völlig verdient den zweiten Weltcupsieg einbrachte. In der Startrunde drückte zwar Puck Pieterse das Gaspedal voll durch und brachte einige Sekunden zwischen sich und ihre Verfolgerinnen, doch Burquier schloss im ersten vollen Umlauf die Lücke und beherrschte in der Folge das Renngeschehen. Pieterse blieb zwar noch kurz am Hinterrad der Canyon CLLCTV-Fahrerin, musste dann allerdings schnell die Segel streichen. «Ich weiß, dass ich gut starten kann und habe das genutzt. Ich war dann früh an der Spitze und konnte eine kleine Lücke herausfahren. Line hat mich dann eingeholt, wir sind etwas zusammengefahren, aber dann konnte ich nicht mehr mitgehen. Sie war so stark im Uphill», gab Pieterse zu Protokoll. Nichtsdestotrotz zeigte sich die Niederländerin über den zweiten Platz «wirklich happy», da sie in der Vergangenheit auch schon des Öfteren auf dem undankbaren vierten Rang landete.
Für Burqiuer war hingegen der Start etwas zu schnell, wie sie im Nachgang berichtete. «Als ich mit Puck zusammen unterwegs war, habe ich irgendwann gemerkt, dass ich gewinnen kann. Die Chance wollte ich dann natürlich nutzen. Ich hatte dann eine kleine Lücke und habe versucht diese auszubauen. Das hat geklappt und danach bin ich mein eigenes Rennen gefahren», so eine überglückliche Line Burquier die am heutigen Samstag ihren 19. Geburtstag feiert.
Dahinter biss sich Sofie Pedersen gemeinsam mit Olivia Onesti auf Rang drei fest. In der vorletzten Runde distanzierte die Dänin die Französin und fuhr schließlich souverän auf den letzten verbliebenen Podiumsplatz. Aus deutscher Sicht überzeugte Luisa Daubermann lange Zeit in den Regionen um Rang sieben. Im Finale fiel die Trek-Vaude-Fahrerin aber noch etwas zurück. «Ich hatte keinen optimalen Start und bin dann wieder nach vorne gefahren. Das hat viele Körner gekostet. Am Ende war es dann so naja. Aber es ist ein solides Ergebnis. Nach meinem harten Sturz in Heubach konnte ich eine Woche nicht trainieren, deshalb ist das okay», so Daubermann im Ziel.
Beste Deutsche war am Ende Finja Lipp auf Rang neun, die sich aus einer der hinteren Startreihen sukzessive nach vorne arbeitete und am Ende in den Top 10 finishte. «Ich bin am Start schon gut durchgekommen und habe dann recht schnell einen guten Platz im Feld gefunden. Man macht sich dann irgendwann Gedanken, wenn man so weit vorne ist. Man will natürlich auch nicht mehr zurückfallen, aber ich hab mein Ding dann voll durchgezogen und bin mega froh», so eine sichtlich glückliche Finja Lipp. Zwischen den beiden deutschen Damen landete auf Platz elf noch Sina van Thiel, die ein konstantes Rennen fuhr und die ersten Zehn nur knapp verpasste.
U23-Herren: Vidaurre Kossmann siegt beim halben Heimspiel
Der Topfavorit hat geliefert: Martin Vidaurre Kossmann siegte souverän im Bullentäle vor Gustavo Xavier de Oliveira Pereira und Dario Lillo. Deutsche Herren hatten mit den Entscheidungen an der Spitze nichts zu tun.
Martin Vidaurre Kossmann ist Chilene, hat eine deutsche Mutter und besuchte eine deutsche Schule in einer Heimat. Zudem fährt er für das Lexware Mountainbike Team und hatte somit zumindest ein halbes Heimspiel im Albstädter Bullentäle. Da ist es schon fast klar, dass er das Siegerinterview auf Deutsch gab.
Doch der Reihe nach: Der U23-Weltmeister setzte sich schon in der Startrunde an die Spitze hatte allerdings noch weitere fünf Fahrer im Schlepptau. Das Tempo war zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht sonderlich hoch. «Ich hatte einen guten Start, hab es dann in einer Kurve aber etwas verbockt und musste wieder vor fahren. Ich wollte schon vorne fahren, aber die anderen Jungs wollten gar nicht in die Führung gehen. Ich habe mich dann Ende der ersten Runde auf Position zwei etwas erholt und bin in der zweiten Runde nach vorne. Ich hab gar nicht attackiert, sondern bin nur etwas fester gefahren, aber dann hatte ich eine kleine Lücke von fünf Sekunden. Dann dachte ich, ‚komm geht schon‘ und ich hab durchgezogen», so Vidaurre Kossmann nach seinem zweiten Weltcupsieg im Jahr 2022.
Dahinter entwickelte sich ein spannender Kampf um Rang zwei, den am Ende der Brasilianer Gustavo Xavier de Oliveira Pereira für sich entscheiden konnte. Lange Zeit kämpfte ein Dreigespann mit de Oliveira Pereira, Dario Lillo und Riley Amos um die verbleibenden beiden Podiumsplätze, doch der Amerikaner Amos musste zwei Runden vor Schluss auf dem physisch sehr fordernden Kurs die Segel streichen. In der letzten Runde konnte Lillo das Tempo seines brasilianischen Kontrahenten dann aber nicht mehr mitgehen. «Ich bin wirklich happy mit dem dritten Rang. Am Ende wollte ich dann aber nicht mehr zu viel riskieren, das schießt dir dann schon durch den Kopf, dass du gerade auf einem Podestplatz in einem Weltcuprennen bist», berichtet Lillo nach seinem Rennen.
Aus deutscher Sicht verlief das U23-Rennen der Herren enttäuschend. In den Kampf um die vorderen Plätze konnte beim Heimweltcup niemand eingreifen. Bester BDR-Fahrer war am Ende Tobias König auf Platz 39.