Frankfurt (rad-net) - Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) beteiligt sich an dem DOSB-Projekt «Willkommen im Sport» und will Geflüchtete als Trainerinnen beziehungsweise Trainer im Radsport integrieren. Dabei ruht die Zielsetzung, gesellschaftliche Teilhabe durch Radfahren zu ermöglichen, auf mehreren Säulen. Neben Wettkampf- und Breitensport steht auch die grundlegende Radfahrausbildung im Fokus. Hierfür sucht der Verband ab sofort eine Referentin beziehungsweise einen Referenten.
Der BDR hat sich zum Ziel gesetzt, Geflüchtete für die Vereinsarbeit zu gewinnen. So sollen Integration und Teilhabe durch das Gemeinschaftserlebnis Radsport gefördert werden. Dabei möchte der BDR zwei Bereiche zusammenbringen, die vielfach wenig Berührungspunkte haben: den organisierten Sport in den über 2.500 Radsportvereinen sowie das Radfahren als Verkehrsmittel und Freizeitbeschäftigung, das tief in alle Gesellschaftsschichten hineingreift - und auch im Alltagsleben vieler Geflüchteter eine große Rolle spielt.
Das Projekt wird von den Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert und vom DOSB koordiniert.
Im ersten Schritt des Projekts sollen mindestens zehn Menschen mit Fluchterfahrung für die Ausbildung zum C-Trainer gewonnen werden - jeweils mit einer Tandempartnerin beziehungsweise -partner. Die Tandempartner sollen idealerweise einen radsportlichen Hintergrund mitbringen, sodass gemeinsam an Vereinsarbeit und den Sport angeknüpft werden kann. Das gemeinsame Absolvieren der grundlegend überarbeiteten Trainerausbildung soll sicherstellen, dass der Einstieg in die Trainertätigkeit einfach, aber hochqualitativ erfolgt.
Das Ende der Ausbildung soll gleichzeitig den Anfang des eigentlichen Projekts darstellen, denn von dem Zeitpunkt an, können sich die Trainerinnen und Trainer mit Fluchterfahrung selbst als Multiplikatoren betätigen – neben der Vereinsarbeit können sie ihre Radsportbegeisterung in Communities mit Flucht- und Migrationshintergrund hineintragen. Eng damit verbunden ist auch eine weitere Säule des Projekts: eine dem «Seepferdchen» im Schwimmen vergleichbare Qualifikation für Radfahranfänger. Außerhalb des klassischen Vereinsgeschehens können Trainer in Schulen, Kindergärten, Jugendeinrichtungen oder eben Geflüchtetenunterkünften ihre Kenntnisse im Rahmen der Radfahrausbildung einbringen - eine Facette des ehrenamtlichen Engagements, das zum einen ein wichtiger Baustein für Integration ist, zum anderen aber auch den Radsportvereinen neue Resonanzräume eröffnet, die zur Mitgliedergewinnung dienen kann.
«Der Radsport wird vielfach immer noch als exklusiv und abgeschottet wahrgenommen», erklärt Tim Böhme, Bundestrainer Bildung, der das Projekt beim BDR betreut. «Andere, gerade niedrigschwelligere Sportarten, sind in Sachen Integration deutlich weiter und nutzen Potenziale, die wir uns im Radsport ebenfalls erschließen wollen.» Das Radfahren als Verkehrsmittel der Zukunft biete einen idealen Anknüpfungspunkt, so der Trainer und frühere Mountainbike-Profi. «Fahrradfahren macht eigentlich allen Menschen Spaß und ist daher so integrativ wie wenig anderes. Nun wollen wir es dazu nutzen, Menschen unterschiedlichster Hintergründe und Kulturen zusammenzubringen.»
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