Dortmund (rad-net) - Nach rund 15 Jahren im aktiven Para-Radsport hat der deutsche Dreirad-Fahrer Hans-Peter Durst seine Karriere beendet. Der 64-jährige Dortmunder zählte in den vergangenen Jahren zu den erfolgreichsten internationalen Para-Athleten und gab jetzt bekannt, auch nach seinem Karriereende dem Sport treu bleiben zu wollen.
Durst blickt auf eine äußerst ereignisreiche und erfolgreiche Karriere zurück, in der er mit zwei Goldmedaillen und einer Silbermedaille bei Paralympischen Spielen, 20 Titeln als Deutscher Meister und neun Weltmeistertiteln auf dem Dreirad einige sportliche Höhepunkte verzeichnen konnte. Besonders in Erinnerung dürfte dabei das Zeitfahren bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 geblieben sein, als er mit gebrochener Sattelstange zur Goldmedaille fuhr. «Die Erfolge waren eine Motivation, mich weiterzuentwickeln. Ich war immer gut darin, mich auf das zu fokussieren, was ich will», erklärte Durst zu seinen sportlichen Errungenschaften.
Dabei kam der Weg zum Parasport für den Dortmunder eher zufällig. 1997 war Durst in einen schweren Autounfall verwickelt, der bei dem damaligen Brauerei-Meister und Familienvater Einschränkungen in der Bewegungs- und Sehfähigkeit, sowie eine Gleichgewichtsstörung und Epilepsie hinterließ. In der Reha nach dem Unfall machte Durst damals erstmalig mit einem Dreirad Bekanntschaft. «Der Unfall hat mir eine neue Perspektive und damit ein zweites Leben gegeben», blickte der Dortmunder auf die Anfänge mit dem Sportgerät zurück. 1999 bestritt er bei der «Haarstrang Radtouristikfahrt» im Ruhrgebiet einen seine ersten Fahrten, die sein Leben nachhaltig verändert haben auch wenn er damals, nach 156 Kilometern, als einer der letzten das Ziel erreichte: «Dieser Tag hat mir das Gefühl gegeben, dass ich etwas geschafft habe.» 2007 wurde Durst bei der deutschen Benefiz-Radsportveranstaltung «Tour der Hoffnung» von seinem späteren Trainer Hermann Frey entdeckt.
2011 folgte für den Fahrer der deutschen Para Cycling-Nationalmannschaft in Dänemark die erste WM-Medaille und 2014 dann der Straßen-Weltmeistertitel, obwohl die Straße aufgrund der Seheinschränkung nicht gerade zu Dursts Stärken zählte. In den nachfolgenden Jahren erzielte der heute 64-Jährige viele weitere Titel bei Paralympics, sowie Welt- und Europameisterschaften und wurde auch dreimal zum Sportler des Jahres in seiner Heimat Dortmund gewählt.
Zuletzt nahm Durst, der auch neben dem Sport als Netzwerker für die Werte «gleichwertig, gleichberechtigt, inklusiv» eintritt, an den Internationalen Deutschen Meisterschaften teil, wo er mit dem zweiten Platz seine aktive Karriere beendete. «Gerne werde ich meine Erfahrungen in Sachen Radsport, Dreiradsport und Inklusion weitergeben, wenn ich gefragt werde», blickte Durst, der bereits einen Trainerschein beim Radsportverband NRW gemacht hat und als Inklusionsbeauftragter der Stadt Dortmund und als Botschafter für die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung aktiv bleibt, in die Zukunft. Zunächst wolle er sich aber verstärkt auf die Familie konzentrieren.