Samerberg (rad-net) - Marcus Burghardt beendet seine Karriere. Nach seinem schweren Sturz bei der Polen-Rundfahrt Anfang August 2021 konnte er nicht mehr ins Peloton zurückkehren.
Der 38-Jährige hatte sich bei dem Sturz Kahnbein und Speiche zertrümmert, obendrein brach er sich die Elle im rechten Handgelenk. Die Bewegung seiner rechten Hand ist nach wie vor eingeschränkt. Zwar sei die Verletzung sehr gut versorgt worden, doch den Heilungsprozess hatte sich Burghardt schneller vorgestellt.
Er sei davon ausgegangen, sich Ende 2021 wieder auf die anstehende Saison vorbereiten zu können. «Deshalb habe ich mich auch sehr lang bemüht für ein Team. Für mich war das absolut unrealistisch, dass ich die erste Etappe der Polen-Rundfahrt fahre, da 13 Kilometer vor dem Ziel stürze und das das Ende meiner Karriere ist. Ich wollte meine Karriere nicht in Polen in einem Kreisverkehr beenden», erklärte er nun in einem Interview mit dem «Cleat Magazine».
Im Krankenhaus sei er sich noch sicher gewesen, dass er rechtzeitig zur Straßen-Weltmeisterschaft in Flandern wieder fit sei und lediglich auf die Deutschland-Tour verzichten müsse. Nach der Operation habe er sich dann darauf eingestellt, keine WM fahren zu können. Gedanken übers Karriereende hatte es bis dahin nicht gegeben. Nach und nach wurde Burghardt jedoch bewusst, dass die Polen-Rundfahrt sein letztes Profirennen war. «Im Februar oder März habe ich dann den Entschluss getroffen und es für mich besiegelt: 'Das war's jetzt.' Ich werde meine Karriere beenden, weil ich einfach den Anschluss nicht mehr schaffen würde. [...] Ich habe das lange vor mir hergeschoben. Die finale Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen.»
Burghardt, der zuletzt in den Farben von Bora-hansgrohe fuhr, kann auf eine erfolgreiche Karriere als Radprofi zurückblicken. Unter anderem gewann er 2007 Gent-Wevelgem, 2008 holte er eine Tour-de-France-Etappe und 2017 wurde er Deutscher Straßenmeister. Insgesamt elf mal war er bei der Tour de France am Start.
Seinen Fans, die ihn über all die Jahre seiner langen Karriere unterstützt haben, wolle Marcus Burghardt aber noch etwas zurückgeben. Geplant habe er eine Breitenradsportveranstaltung am 18. September. Bei einer Radtourenfahrt beziehungsweise einem Radmarathon, bei dem es vier oder fünf verschiedene Streckenlängen zur Auswahl geben wird, wolle er gemeinsam mit ihnen noch einmal Rad fahren.
Künftig wolle der ehemals treue Helfer dem Radsport erhalten bleiben - inwiefern werde sich in den kommenden Wochen und Monaten entscheiden. Er könne sich beispielsweise vorstellen, Rennen zu kommentieren. «Ich möchte das wissen, welches ich mir über die ganzen Jahre angeeignet habe, weitergeben. Ob das nun nur in Form von kommentieren oder in einem Team sein wird, das sei dahingestellt.»