Zürich (rad-net) - Künftig soll es eine Tour de Suisse für Frauen geben. In diesem Jahr sind zwei Etappen geplant, in den kommenden Jahren soll die Rundfahrt für die Rennfahrerinnen weiter ausgebaut werden. Allerdings veröffentlichten die Organisatoren nun, dass die Pläne möglicherweise zum Erliegen kommen, wenn die nötigen finanziellen Mittel in den kommenden Wochen nicht gesichert werden.
Der Schweizer Radsportverband Swiss Cycling ist die treibende Kraft hinter der neuen Veranstaltung, um Frauen und Männern die Gleichstellung im Sport zu ermöglichen. Das Leitungsgremium startete dazu vor rund anderthalb Jahren das Projekt «#fastandfemaleSUI».
«Wir müssen uns bald entscheiden, ob wir die Tour de Suisse Women abhalten oder absagen wollen, und wir wollen sie durchführen», sagte Patrick Hunger, Co-Präsident von Swiss Cycling und Präsident der Tour de Suisse.
Dafür muss aber die Finanzierung geklärt werden. Das Projekt wurde größtenteils aus Bundesmitteln finanziert, beginnend mit den Plänen für die Ausrichtung der UCI-Straßenweltmeisterschaften 2020. Die WM, die im vergangenen September in Aigle-Martigny stattfinden sollte, musste jedoch aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nach Italien verlegt werden.
In einer Pressemitteilung der Organisatoren heißt es, dass die für Straßen-WM vorgesehenen und nicht verwendeten Bundesmittel für das Frauenrennen verwendet werden sollen, die Einnahmen seien jedoch «jetzt noch in Gefahr». «Der Grund ist die Tatsache, dass noch unklar ist, wann und wie viele der genannten Mittel zurückfließen werden. Da der Rückzahlungsprozess langwierig ist, haben die Nationalräte Diana Gutjahr und Aline Trede den Vorschlag vorgelegt, wonach die Bundesregierung eine Defizitgarantie für die erste Tour de Suisse Women übernehmen und so eine vorzeitige Absage verhindern soll.»
Eine Crowdfunding-Kampagne wurde deshalb von Swiss Cycling mit dem Projekt «#fastandfemaleSUI» gestartet. Eine Reihe von Mitgliedern der Schweizer Nationalmannschaft bewerben die Aktion, darunter Mountainbike-Spezialistin Jolanda Neff (Trek), Zeitfahr-Vize-Weltmeisterin Marlen Reusser (Alé-BTC Ljubljana) sowie die Schweizer Meisterin Elise Chabbey (Canyon-Sram).
«Die Idee ist, 2021 zwei Etappen und eines der größten Etappenrennen für Frauen in der Zukunft zu haben. Wie cool ist das?», schrieb Reusser auf Instagram. Und Chabbey postete: «Ich trage dazu bei, dass die Tour de Suisse Women in diesem Jahr stattfinden kann. Es ist Zeit, dass unsere nationale Rundfahrt jetzt sowohl für Männer als auch für Frauen angeboten wird.»
Es wurden keine Einzelheiten zu einer Frist im Zusammenhang mit der Defizitgarantie mit Bundesmitteln oder dem Bedarf an Spenden für die Durchführung der zweitägigen Veranstaltung im Juni dieses Jahres bekannt gegeben.
Die Tour de Suisse ist vom 6. bis 13. Juni geplant. Die Route für die Ausgabe 2021 wurde Anfang März angekündigt und führt über 1013 Kilometern und fast 18.000 Höhenmeter auf den acht Etappen. Der Gesamtstart in Frauenfeld ist als Austragungsort des Frauenrennens geplant.