München (rad-net) - Weltmeisterin Lea Sophie Friedrich ist erneut Europameisterin im Keirin. Bei den Titelkämpfen im Rahmen der European Championships in München setzte sich die 22-Jährige in einem hart umkämpften Finale durch. Für Maximilian Dörnbach gab es Silber.
In den Keirin-Vorrunden zeigten sich sowohl Friedrich als auch Dörnbach und Marc Jurczyk souverän. Alle drei konnten konnten ihre Qualifikationsrennen gewinnen und zogen damit ins Halbfinale ein, ohne vorher über einen der Hoffnungsläufe gehen zu müssen. Und dort zeigten sie genauso starke Leistungen. Friedrich setzte sich zwei Runden vor Schluss und wehrte alle Angriffe auf ihre Spitzenposition ab, um auch diesen Lauf zu gewinnen. Gleiches gelang den Männern: Beide kamen als Halbfinalsieger ins Finale.
Im Finale setzte sich Mathilde Gros (Frankreich) an die Spitze und lag dort bis eingangs der Schluss, dann ging ihr allerdings die Puste aus und zündete Friedrich den Turbo. Die 22-Jährige flog nach vorne und verteidigte Platz eins bis zum Schluss, um den Sieg vor Urszula Los (Polen) und Olena Starikova (Ukraine) zu feiern. «Das war vielleicht das härteste Rennen, dass ich je gefahren bin. Deshalb bin ich stolz, dass ich den EM-Titel verteidigen konnte», freute sich Friedrich. Weiter sagte sie: «Ich bin an den Start gegangen und habe zu mir gesagt, Lea, gib alles, gib Vollgas, deine Beine können das», sagte sie nach dem Rennen und strahlte glücklich in die Kameras. Die Enttäuschung vom Vortag war vergessen. «Ich war gestern richtig am Boden, habe lange gebraucht, mich wieder aufzubauen. Mein Coach hat mich aber wieder super motiviert. Dass ich jetzt gewonnen habe, ist für mich noch so unrealistisch. Das war für mich mental einer der härtesten Wettkämpfe. Ich wusste, dass Mathilde (Gros) meine härteste Gegnerin sein wird, bin von vorn gefahren. Es war so schmerzhaft. Aber ich wollte unbedingt hier in München gewinnen.»
Auch die beiden deutschen Männer übernahmen im Endlauf, direkt nachdem das Derny ausscherte, die Spitze. Allerdings konnte der Franzose Sebastian Vigier vorbeiziehen und sicherte sich den EM-Titel vor Dörnbach und seinem Landsmann Melvin Landerneau. Jurczyk wurde Sechster. «Diese Medaille bedeutet mir sehr viel, weil Keirin auch eine Olympische Disziplin ist. Eigentlich war ich für das Turnier heute gar nicht vorgesehen, darum bin ich ganz entspannt ins Rennen gegangen. Aber jetzt tun meine Beine, mein Kopf, einfach alles weh. Noch einen Tag länger, und ich glaube, ich bekäme Haarausfall», schmunzelte Dörnbach nach dem Silberlauf. «Es war ein sehr hartes und aggressives Finale.»