Oudenaarde (rad-net) - Mathieu van der Poel hat nach der gestrigen Flandern-Rundfahrt seinen zweiten Erfolg bei dem Monument Revue passieren lassen. Insgesamt sei der Plan für das Rennen aufgegangen, auch wenn Mitfavorit Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates) sein Leben erheblich erschwert habe, so der 27-Jährige im Anschluss an seinen Sieg.
«Gewinnen ist nicht so einfach, wie man denkt», erklärte Van der Poel gestern nach seinem Triumph. Der Niederländer hatte sich über große Teile des Rennens ein hartes Duell mit Pogacar geliefert, das vor allem an den Anstiegen des Oude Kwaremonts und des Paterberges seine Höhepunkte feierte. Hier habe Van der Poel besonders zu kämpfen gehabt, um den Anschluss an seinen Konkurrenten nicht zu verlieren: «Am Kwaremont und am Paterberg habe ich wirklich versucht, das Hinterrad von Tadej zu halten. Er war dort oben unglaublich stark. Besonders der Paterberg war für mich wirklich das Limit. [...] Ich glaube, ich hatte noch nie so viel Laktat in den Beinen, aber ich wusste, dass ich an seinem Rad bleiben musste.»
Beim anschließenden Zielsprint hatte dann Van der Poel im direkten Duell die Nase vorn. Der Niederländer eröffnete den Sprint frühzeitig und brachte damit seinen zweiten Sieg bei der Flandern-Rundfahrt seit 2020 zustande. Pogacar hingegen wurde noch vor der Ziellinie von den Verfolgern Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers) und Valentin Madouas (Groupama-FDJ) geschluckt und ging damit sogar leer aus.
«Sie kamen sehr schnell von hinten, also beschloss ich, selbst von weitem zu sprinten», berichtete Van der Poel von seiner Taktik beim Schlussspurt. «Am Ende war es ein Szenario, das ich schon dreimal erlebt habe, ich kannte es also schon. Ich habe nur auf Tadej geachtet. Es war erstaunlich, dass er nur mit mir beschäftigt war und nicht mit den anderen, die von weiter hinten kamen. Es war ein kleiner Schock, dass es so funktioniert hat.» Trotzdem, erklärte Van der Poel, sei Pogacar «heute wahrscheinlich der beste Fahrer» gewesen, auch wenn das Endergebnis dies nicht widerspiegele.
Neben seiner Freude über den Sieg, bedauerte der Niederländer aber auch die Abwesenheit von Langzeitrivale Wout van Aert (Jumbo-Visma), der aufgrund einer Corona-Infektion nicht an dem Wettbewerb teilnehmen konnte. «Wout van Aert wäre heute auch mit von der Partie und sicher in unserer Gruppe gewesen. Ich fahre lieber mit ihm und mit Pogacar, weil sie einfach von weit draußen starten. [...] Es wäre mit Wout einfach noch besonderer gewesen und ich hoffe, dass er für Roubaix wieder fit ist», erklärte Van der Poel weiter.
Seine eigenen Pläne für Paris-Roubaix hielt der Fahrer von Alpecin-Fenix dabei noch unter Verschluss. Er wolle nun zunächst seinen Erfolg feiern, bevor er sich Gedanken um die weitere Saison machen werde: «Es ist unglaublich. Ich habe so hart dafür gearbeitet. Anfangs war nicht einmal sicher, ob ich es zu den Klassikern schaffen würde, und nach Dwars door Vlaanderen die Ronde zu gewinnen, ist unglaublich. Das werde ich jetzt erstmal genießen.»