Erfurt (rad-net) - Am 14. März hat Maximilian Schachmann den Gesamtsieg bei Paris-Nizza eingefahren. Das war das letzte Rennen, welches stattfand - seitdem steht auch der Radsport still. Für manche mag Schachmanns Erfolg vor Tiesj Benoot (Sunweb) und Sergio Higuita (EF Pro Cycling) überraschend gewesen sein, doch der Profi von Bora-hansgrohe konnte zu Beginn der Saison bei der Volta ao Algarve auf den zweiten Gesamtrang fahren und zeigte auch bei der Fahrt zur Sonne starke Leistungen. Er gewann die Auftaktetappe und war im weiteren Verlauf immer vorne dabei, um seine Führung zu verteidigen. Daran will er anknüpfen, sobald wieder Rennen gefahren werden können.
«Ich kann mich wirklich nicht über meine bisherigen Ergebnisse 2020 beklagen», sagt Schachmann im Interview auf der Webseite seines Teams Bora-hansgrohe. «Das Training über den Winter hat sich bezahlt gemacht, auch kann ich mehr und mehr von meinen Erfahrungen als Rennfahrer profitieren.» Das hat ihn auch zu einem noch stärkeren Rennfahrer gemacht. «Ich habe mich einfach konsequent weiterentwickelt wie in den letzten Jahren auch. Ich habe schon im Trainingslager gemerkt, dass ich mit sehr guten Beinen aus dem Winter komme. Der Unterschied zu früheren Jahren ist, dass ich jetzt öfter in der Kapitänsrolle bin und sich die Leistungssprünge auch in den Ergebnissen niederschlagen. Wenn man Helfer ist, sind die Entwicklungen oft nicht so deutlich sichtbar, obwohl sie passieren.»
So war Schachmann bislang auch eher als guter Klassikerfahrer bekannt, was nicht zuletzt an seinem starken dritten Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich im vergangenen Jahr deutlich wurde. Ob er sich nun künftig mehr auf Rundfahrten konzentrieren will, ließ der der 26-Jährige offen. «Inwieweit längere Rennen für mich einmal relevant für mich werden, möchte ich offenlassen. Ich bin mit meiner momentanen Situation absolut glücklich, aber ich hoffe schon, dass ich mein Spektrum als Fahrer in Zukunft erweitern kann.»
Lüttich-Bastogne-Lüttich, das für vergangenen Sonntag ursprünglich im Kalender stand, hätte auch in diesem Jahr zu Schachmanns Saisonzielen gehört, allerdings wurde das Rennen wegen der Corona-Krise bekanntlich verschoben und soll nun im Herbst stattfinden. Der Deutsche Straßenmeister hadert allerdings nicht mit der Situation. «Ich bin niemand, der sich lange mit 'Was wäre, wenn...'-Gedanken aufhält. Stattdessen versuche ich das Beste aus der jetzigen Situation zu machen und trainiere. Ich habe also schon das nächste Rennen im Visier - auch wenn das nun möglicherweise eher die Tour de France als Lüttich-Bastogne-Lüttich sein wird. Letztlich muss man sich irgendwie motivieren. Mein Ziel ist es jedenfalls, beim nächsten Radrennen wieder fit am Start zu stehen.»
Um sich fit zu halten, bestritt Maximilian Schachmann am Sonntag auch ein Rennen der Digital Swiss 5. Er belegte dort den fünften Platz. «Ich war selber erstaunt, wie lange und hart ich auf dem Rollentrainer fahren konnte. Ich dachte, ich war gut vorbereitet, denn ich hatte einen Tischventilator, aber der hat nicht ausgereicht, besonders in der zweiten Rennhälfte», erklärte der gebürtige Berliner, der zwischenzeitlich sogar auf Podestkurs war. «Dies war mein erstes Online-Rennen und ich hatte deshalb keine große Erfahrung. Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit dem was ich heute erreicht habe.»
Start-Ziel-Sieg: Schachmann gewinnt 78. Paris-Nizza
Liveticker: Aktuelle Informationen zum Coronavirus aus dem Radsport