Stuttgart (rad-net) - Nur einen Tag nach ihrem Triumph im Einzelzeifahren gewinnt Lisa Brennauer ihren zweiten Titel und wird damit zur Königin des Meisterschaftswochenendes in Stuttgart.
Lisa Brennauer prophezeite schon gestern: «Diese Meisterschaft wird ein ganz hartes Rennen, ein Ausscheidungsfahren.» Aber sie wusste auch: «Ich habe ein ganz starkes Team im Rücken, das mich unterstützt.» Und so konnte die Titelverteidigerin ihren Plan der erfolgreichen Titelverteidigung umsetzen und ihren achten Deutschen Meistertitel feiern.
Brennauer war in dieser Saison bisher die stärkste deutsche Straßenfahrerin. Schon Siebte beim Saisonauftakt, dem Omloop Het Nieuwsblad, Gesamtzweite der Healthy Ageing Tour, Dritte bei Gent-Wevelgem und Zweite in der Flandern-Rundfahrt holte sie ihren vierten nationalen Titel im Zeitfahren und nicht einmal 24 Stunden später wurde sie erneut Deutsche Meisterin im Einer-Straßenrennen (ebenfalls zum vierten Mal).
Die Vorentscheidung um den Sieg fiel in der zehnten von insgesamt 14 Runden (107 km), als sich eine siebenköpfige Spitzengruppe absetzen konnte: Lisa Brennauer (Ceratizit-WNT Pro Cycling Team), die Titelverteidigerin und frischgebackene Zeitfahr-Meisterin, wurde von ihrer Teamkollegin Kathrin Hammes, Gewinnerin der Thüringen-Rundfahrt 2019 unterstützt. Außerdem sorgten Hannah Ludwig (Canyon//SRAM Racing), die Europameisterin im Einzelzeitfahren der U23, Liane Lippert (Team DSM), die Deutsche Meisterin von 2018, die bergfeste Clara Koppenburg (Rally Cycling), Carolin Schiff (Andy Schleck - CP NVST – Immo) und Ricarda Bauernfeind (RSG Ansbach), die sich als einzige Amateurfahrerin in der Ausreißergruppe behaupten konnte, für Tempo. Zwei Runden vor Schluss betrug der Vorsprung auf die nächsten Verfolgerinnen bereits drei Minuten.
Vier Kilometer vor dem Ziel attackiert zunächst Kathrin Hammes, Liane Lippert kontert, fährt auf und zieht durch. Doch Lisa Brennauer ist wachsam, fährt das Loch zu und zu zweit jagen sie dem Ziel das entgegen. Auf der Zielgeraden in Stuttgart fährt die 33-Jährige den Sprint von vorn und lässt Liane Lippert keine Chance, gewinnt mit zwei Radlängen Vorsprung.
Hinter dem Spitzenduo gewinnt neun Sekunden später die einzige Amateurin den Sprint um Platz drei: Ricarda Bauerfeind erkämpft sich die Bronzemedaille vor Kathrin Hammes, Hannah Ludwig, Carolin Schiff und Clara Koppenburg. Lokalmatadorin Corinna Lechner wird Zehnte.
Den Sprint des Hauptfeldes gewinnt 4:17 Minuten später Lisa Klein (Canyon//SRAM Racing), die gestern Zweite im Einzelzeitfahren war.
Stimmen der Medaillengewinner:
Lisa Brennauer: «Das war ein tolles Wochenende. Ich hatte ein tolles Team, das ich unterstützt hat, es war eine tolle Strecke, die mir liegt, ein Rennen, das spannend war. Wir haben versucht, das Feld kleiner zu machen. Die Gruppe, die dann das Finale bestimmte, war sich anfangs nicht einig, aber dann lief es und es wurde ein großer Kampf.»
Liane Lippert: «Im ersten Moment war ich schon ein bisschen enttäuscht, denn ich wollte Meisterin werden. Aber nachdem ich angetreten war und Lisa konterte, war mir klar, dass ich sie nicht abschütteln kann. Aber ich habe nichts zu bereuen. Lisa war stärker, meine Qualitäten liegen nicht in Sprints dieser Art.»
Ricarda Bauernfeind: «Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Im Sprint bin ich einfach gefahren, habe gemerkt, dass Kathrin (Anmerkung: Hammes) nichts entgegenhalten konnte. Das gab mir einen zusätzlichen Motivationsschub.»