Brest (dpa) - Tony Martin hat sich vor dem Start der Tour de France für mehr Sicherheit für die Radprofis eingesetzt und die bisherigen Bemühungen des Weltverbandes UCI kritisiert.
«Um ehrlich zu sein, ist das viel Aktionismus. Ich denke nicht, dass sich viel getan hat. Es ist viel Augenwischerei dabei», sagte der 36-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Im Endeffekt können jetzt wieder ein paar Strafen mehr kassiert werden. Aber schlecht abgesicherte Strecken mit unnötigen Hindernissen gibt es noch immer. Den großen Sprung haben wir nicht gemacht.»
Im Verlauf der Saison hatte die UCI neue Regeln eingeführt, um für mehr Sicherheit zu sorgen. So ist der sogenannte Supertuck verboten, bei dem man auf dem Oberrohr des Rades sitzt. Außerdem dürfen die Unterarme nicht mehr auf dem Lenker abgelegt werden, um aerodynamischer zu fahren. Für Martin gehen diese Regelungen an der Realität vorbei. Vielmehr sollte der Fokus auf die Streckenführung gelegt werden. «Manchmal macht mich das rat- und sprachlos. Wir sind in den vergangenen Jahren sehr glücklich davongekommen und müssen nun wohl weiter mit der Hoffnung fahren, dass nichts passiert», sagte der gebürtige Cottbuser.
Vor Martin hatte bereits der deutsche Rundfahrt-Spezialist Emanuel Buchmann Streckenführungen mit sehr gefährlichen Abfahrten bemängelt. Auch andere Fahrer hatten für das Verbot des Supertuck kein Verständnis aufgebracht und darauf hingewiesen, dass die Probleme woanders liegen. Ausdrücklich begrüßt wurde die Einführung der neuen Absperrgitter im Zielbereich, deren Füße nun nicht mehr auf die Fahrbahn hinausragen.